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Türkei 01.04.-25.04.2010

 

Ostermontag, 05.04.2010

Für den heutigen Tag hatten wir nur wenig Wegstrecke geplant. Mit den vielen Kurven und zweimaligem Umkehren, da Karte, GPS-Karte und Realität nicht übereinstimmten, waren wir doch eine ganze Weile unterwegs. Wir durchfuhren auf dem Weg nach Assos viele Dörfer in einem landwirtschaftlich geprägten Gebiet. Unterwegs kreuzten mehrmals Schaf- oder Ziegenherden unseren Weg. Einmal stoppten wir wegen einer Schildkröte, die gerade die Strasse überquerte.

Schildkröte überquert die Strasse

 

Storch am Strassenrand

 

Bergdorf

Gegen Mittag erreichten wir Behramkale, wo wir auf einem grossen Parkplatz in Richtung Assos, der auch mit Camping beschriftet war, unseren Bus abstellten. Nach einer kurzen Mittagspause machten wir uns auf den Weg hinauf auf den Hügel zu den Ruinen von Assos, einer gewaltigen Burganlage mit Stadtmauern, Theater, Gymnasium, Nekropolen und zuoberst den Überresten eines griechischen Athenatempels. Unterwegs entdeckten wie wieder eine Schildkröte, die sich sonnte. Zuoberst taten wir es der Schildkröte gleich, insbesondere da jetzt die letzten Wolken verschwunden waren. Wir genossen die herrliche Aussicht entlang der Küste und hinüber zur griechischen Insel Lesbos. Nach einer Weile spazierten wir durchs Dorf zurück zu unserem Camper, wo jetzt der Parkplatzverwalter wartete. Mit einer kleinen Gebühr konnten wir auch WC und Dusche benutzen, selbst Strom- und Wasseranschlüsse wären vorhanden gewesen.

schon wieder eine Schildkröte

 

Athena-Tempel in Assos

 

 

Behramkale

 

Blick auf unseren Bus mit herrlicher Aussicht auf die nördliche Ägäis

Wir setzten uns noch eine Weile vor den Bus und genossen die schöne Aussicht. Gegen Abend spazierten wir zum Hafen Assos, wo etliche Restaurants und Hotels sind. Jetzt in der Vorsaison waren fast keine Leute da. Die meisten Lokale waren aber geöffnet, so dass wir Lokal und Platz frei wählen konnten. Dabei wurden wir umso aufmerksamer mit türkischen Spezialitäten bedient. Nach Sonnenuntergang machten wir uns satt auf den Rückweg zum Bus, wo wir eine sehr ruhige Nacht verbrachten, was in der Hauptsaison definitiv anders sein dürfte.

Assos

 

kleine Abkürzung auf dem Rückweg

 

Dienstag, 06.04.2010

Nach dem Frühstück verliessen wir den Platz und folgten der Küste in Richtung Westen. Neben vielen einfachen Restaurants und Unterkünften fuhren wir an etlichen ganz primitiven Campingplätzen vorbei, wo Bauern ihr Land direkt am Meer als Stellplatz vermieten. Später säumten unzählige Ferienhäuser und Appartementanlagen die Küstenstrasse. Unterwegs gingen wir in der Migros (türkisches Pendant zum Schweizer Grossverteiler) einkaufen.

Unser heutiges Ziel war die Insel Alibey ausserhalb Ayvalik. Auf dem Ada-Camp, wo erst die Saisoneröffnungsarbeiten ausgeführt wurden, wählten wir einen Platz direkt am Meer. Aus dem geplanten Nachmittag mit Schnorcheln wurde leider nichts, da starker Wind ein Gewitter vorbei ziehen liess. Abends grillierten wir und mussten wegen dem Wind im Bus essen, genossen aber auch hier die Sicht auf die vielen Inselchen um Alibey und wiederum auf Lesbos. Leider waren die sanitären Anlagen noch nicht soweit vorbereitet, dass auch heisses Wasser zum Duschen vorhanden war. Da wir keine Lust bei den heute eher kühlen Aussentemperaturen auf eine totale Erfrischung hatten, begnügten wir uns mit dem Waschlappen.

 

Mittwoch, 07.04.2010

Heute morgen assen wir erneut im Bus, da die nächtlichen Gewitter die Luft merklich abgekühlt hatten. Es war aber praktisch windstill und nur allerkleinste Wellen erreichten den Strand vor unserer "Haustüre". Wir verliessen unseren Panorama-Platz und fuhren Richtung Süden. Gegen Mittag passierten wir die Grossstadt Izmir in Richtung Kuşadasi. Izmir ist unheimlich dicht bebaut mit mehrstöckigen Häusern. Nach der sehr kompakten Kernzone kommt bereits wieder hügeliges Gras- und Buschland. Vorbei an Ephesos, irgendwie hatten wir schon wieder genügend "alte Steine" gesehen, erreichten wir die Touristenmetropole Kuşadasi. Jetzt im April ist aber absolute Nebensaison; auf dem Campingplatz Yat waren wir alleine und in der Stadt überwiegten noch ganz klar die Einheimischen. Nach einem Spaziergang zur Burginsel besuchten wir die Altstadt, die über und über mit Touristenshops, Restaurants und anderen Lokalen gefüllt ist. Abends gingen wir in ein Restaurant am Hafen essen. Wir wurden fürstlich bedient und vom Geschmack des Knoblauchs und der vielen Zwiebeln werden wir wohl auch noch am nächsten Tag etwas haben. Auf dem Rückweg konnten wir nach einem stürmischen und teilweise regnerischen Tag einem schönen Sonnenuntergang beiwohnen, wobei die Sonne im Meer "versank". Zudem fanden wir noch freie Wireless-Netze, wo wir uns über den neusten Stand der Hochzeitsreise von Sibylle und Martin erkundigen konnten.

Sonnenuntergang bei Kuşadasi

 

Donnerstag, 08.04.2010

Ein wolkenloser Himmel begrüsste uns heute morgen. Ich holte beim "Supermarkt" nebenan frisches Brot, bevor wir in der Morgensonne gemütlich "zmörgeleten". Später verliesen wir Kuşadasi und fuhren zum Bafa-See. Vor Kapıkırı stellten wir den Bus ab und machten einen längeren Spaziergang durch die eindrückliche Landschaft hinaus zu einigen Ruinen der antiken karischen Stadt Herakleia. Nachdem uns zwei ältere Frauen die Gegend erklärt hatten, wollten sie auch noch etwas verkaufen, wobei wir zwei Kleinigkeiten erstanden. Darauf besichtigten wir noch einen Teil der sehr eindrücklichen Felsengräber, die heute wegen dem gestiegenem Wasserspiegel zum Teil unter der Wasseroberfläche liegen. Inzwischen waren einige Wolken aufgezogen und wir kehrten zum Camper zurück. Wir verliessen diese tolle Landschaft und tankten in Bafa noch auf, bevor wir südwärts fuhren.

Bafa - See

 

Storch

 

Ruinen der antiken karischen Stadt Herakleia

 

 

in den Fels geschlagene Gräber

Unser heutiges Ziel war Bodrum, welches wir beide schon von einem Tagesausflug von der Insel Kos her kennen. In Gümbet fanden wir mit Hilfe des GPS problemlos den Campingplatz Zetas. Einmal mehr waren wir auch hier alleine. Gemäss Angaben im Reiseführer wäre dieser Platz noch geschlossen. Es waren aber Leute da, die den Beach-Club am einrichten waren und meinten, dass der Campingplatz selbstverständlich schon offen wäre. Den Rest des Nachmittages verbrachten wir am Strand, der in der Hauptsaison hoffnungslos überfüllt sein muss. Ich nahm ein sehr erfrischendes Bad in der schönen Bucht. So gegen sechst Uhr machten wir uns auf in Richtung Bodrum. Mit einem Sammeltaxi "Dolmuş" fuhren wir ins Zentrum, wo wir uns entlang der Hafenpromenade die fast unzähligen Segelschiffe anschauten. Viele waren hier besonders gross und zu einem überwiegenden Anteil aus Holz gebaut. Wir fanden auch ein paar "Exoten"; einige in den USA registrierte Schiffe waren hier ebenfalls vertäut, wohl zur Überwinterung. Nach einem ausgedehnten Bummel setzten wir uns in ein Restaurant und bestellten verschiedene türkische Fleischspezialitäten, die uns hervorragend schmeckten. Auch für den "Heimweg" wählten wir wieder die Variante Sammeltaxi.

Hafen von Bodrum

 

 

Freitag, 09.04.2010

Entgegen der Ankündigungen im Reiseführer hatten wir eine sehr ruhige Nacht, was wiederum mit unserer Reisezeit zu tun hat. Wir schliefen etwas aus, frühstückten gemütlich unter den hohen Eukalyptus-Bäumen, erledigten den Abwasch und füllten unsere Wasservorräte auf. Dann machten wir uns auf in den Westen der Bodrum-Halbinsel nach Gümüşlük, einem kleinen Ort an einer schönen Bucht. Wir spazierten entlang des Strandes und nach dem Durchqueren einer Kuhherde fanden wir ein schönes Plätzchen am Kiesstrand vis-à-vis der Restaurants des Örtchens. Hier genossen wir die Sonne und den wunderbaren Blick über die Bucht. Gegen Abend kehrten wir zurück und fuhren über die Nordseite der Halbinsel Richtung Osten zurück. Viele Buchten und Hügel der Halbinsel sind leider mit unzähligen Ferienhäusern verbaut.

schöne Bucht in Gümüşlük

 

 

Aussicht auf der Bodrum-Halbinsel

Wir fuhren zurück nach Günverçinlik, wo wir beim Balik-Restaurant auf dem Campingplatz direkt am Meer ein lauschiges Plätzchen fanden; wobei es im Grunde genommen nur lauschig war, wenn auf der vierspurigen Strasse oberhalb kein Verkehr war. Der Platz ist auch eher einer der ganz einfachen Sorte, hatte aber Toiletten und eine Kaltwasserdusche. Die Aussicht war aber auf jeden Fall sehr schön - auch wenn wir sie zeitweise mit fünf Hunden teilten... Unsere vermutete Übersetzung für Balik hatte sich nicht bewahrheitet. Da bisher alle "Balik-Restaurants" (und von denen gibt es viele) an schönen Orten direkt am Meer lagen, nahmen wir an, dass es irgendwie Aussichtsrestaurant heissen müsse. Ein Blick ins Übersetzungsbuch klärte uns dann auf und von nun an wissen wir, dass dies Fisch-Restaurants sind.

Übernachten direkt am Wasser bei Günverçinlik

 

Samstag, 10.04.2010

Wir hatten eine etwas unruhige Nacht, da der Strassenverkehr, kläffende Hunde und laute Schiffsmotoren unseren Schlaf teilweise beeinträchtigten. Nach dem Frühstück fuhren wir erst zurück nach Milas und von da in Richtung Fethiye. Schönste Landschaften wechselten teilweise abrupt mit unglaublich grossen Steinbrüchen und Industrieanlagen. Meist aber fuhren wir durch landwirtschaftlich genutztes Land. Am Strassenrand kauften wir zwei Säcke voll mit Orangen und Grapefruits für sehr wenig Geld. Sofort war die halbe Familie da um unsere Wünsche zu übersetzten. In Fethiye komplettierten wir unsere Vorräte und nahmen den letzten Pass in Angriff, der uns zur Lagune von Ölüdeniz führte, die wohl bekannteste Bucht der ganzen Türkei. Im Sommer müssen sich hier wohl tausende Touristen einfinden, vorab wohl zumeist Engländer. Jetzt aber war es noch ganz ruhig und wir fanden auf dem Campingplatz Sugar Beach Club hervorragend Platz. Für einmal waren wir nicht alleine; zwei Wohnmobile aus Deutschland und Belgien und ein Paar mit dem Zelt waren ebenfalls noch als Gast hier. Nach einer kurzen Mittagsverpflegung gingen wir an den Strand der Lagune, bevorzugten aber den Strand beim Campingplatz und verzichteten auf einen Besuch der bekannten aber kostenpflichtigen Halbinsel. Wenn der Wind zwischendurch etwas nachliess, war es drückend heiss. Auch das Wasser war hier schon ziemlich warm - ich genoss auf jeden Fall ein längeres Bad. Gegen Abend fuhren wir mit dem Velo den Weg um die Lagune, bis wir zu Fuss weitergehen mussten.

 

traumhafte Bucht - Luftaufnahme (Quelle: Internet)

Eigentlich hätte ich ein Foto der Halbinsel im Abendlicht mit dem schönen türkisgrün-blauen Wasser machen wollen. Das dornige Gebüsch und der Wald am anderen Ufer waren sehr dicht und der steile rutschige Geröllhang tat sein übriges; ich erreicht den von mir angepeilten Felsen leider nicht innert nützlicher Frist. Dafür scheuchte ich mehrere Wildschweine auf, die sich ein paar Meter von mir auf und davon machten. Zurück beim Campingplatz genoss ich eine heisse Dusche, bevor wir, weil wir zum ersten Mal Strom bezogen, uns gemütlich ein Raclette genehmigten.

 

Sonntag, 11.04.2010

Nachts hatte es etwas geregnet, doch am Vormittag war es vorerst wieder trocken. Wir räumten alles ein und verliessen darauf die Lagune von Ölüdeniz. Das Wetter war und blieb trüb. Nach Kalkan fuhren wir schön entlang der Küste und legten bei einem Strand, wo das Wasser in den schillerndsten Farben zwischen grün und türkis leuchtete, unsere Mittagspause ein.

In Kaş fuhren wir auf den gleichnamigen Campingplatz und fanden einen schönen Platz mit einer Top-Aussicht aufs Meer und aufs Städtchen. Leider wurde der Himmel immer dunkler und die Sicht immer schlechter, so dass wir nun drei Stunden bei Regen im Bus sassen. Beim Blick aus dem Fenster hätte man sich anhand des Wellengangs und des Wetters genauso gut in Schottland wähnen können! Gegen Abend hörte aber der Regen auf und wir machten uns auf ins nahe Städtchen Kaş. Wir schlenderten auf der Hafenmauer hinaus und entlang der Anlegestellen zurück. Einige Jachten aus Skandinavien und Mitteleuropa sowie aus den USA tümpelten neben den türkischen Schiffen im glasklaren Wasser vor sich hin. Einige Schiffe waren auch von Tauchstationen, wobei wir gleich für den nächsten Tag eine Fahrt inklusive Tauchgang verabredeten. Später spazierten wir durch die schöne Altstadt. Wir suchten uns ein Restaurant, wo wir einmal mehr ein türkisches Essen bestellten. Nach dem regenreichen Tag genossen wir das Znacht draussen, wenn auch die Temperatur nur bedingt mediterran war.

 

Teil 3

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