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Türkei - Rundreise

01.04.-25.04.2010

 

Donnerstag, 01. April 2010

Nachdem wir bis am Vorabend gearbeitet hatten, starteten wir nach einer kurzen Schläfchen (auf Neudeutsch Power Napping) auf unsere Tour in Richtung Süden. Obwohl am Mittwochabend noch Stau am Gotthard gemeldet worden war, hatten wir freie Fahrt, was nachts um zwei ja auch so sein soll. Wir kamen sehr zügig vorwärts, bei der ersten Dämmerung hatten wir Bologna bereits hinter uns gelassen. Unser heutiges Ziel Ancona erreichten wir kurz nach acht Uhr, nur drei Minuten nach der vom Routenplaner errechneten Zeit. Wir checkten fast als erste ein und durften uns dann in die Poleposition der Wartelinie für die Fähre stellen. Nun klappten wir die Sitze um und holten etwas vom verpassten Schlaf der letzten Nacht nach.

Das Schiffshorn der einlaufenden Fähre Superfast VI holte uns aus den Träumen. Nach dem Auslad konnten erst die Fahrzeuge mit Ziel Patras verladen, bevor wir mit Ziel Igoumenitsa an der Reihe waren. Bei unserer Buchung hiess es, der Platz für Camping on Board sei schon voll, weshalb wir einen normalen Stellplatz und eine Kabine buchten. Wir wurden dann aber genau neben alle anderen Camper, die Camping on Board gebucht hatten gestellt. Egal, wir mussten etwas Schlaf aufholen, was wir auch bereits am Nachmittag taten. Gegen Abend setzten wir uns an Deck in die Sonne und genossen ein kühles Bier von der Bar. Später dislozierten wir ins Self-Service-Restaurant, welches im Gegensatz zur Fähre nach Sizilien im letzten Jahr wirklich hervorragend war. Ziemlich früh legten wir uns schlafen.

 

Karfreitag, 02. April 2010

Bereits um Viertel vor fünf Uhr klingelte der Wecker. Nach einer ausgiebigen Dusche und dem Packen unserer Sachen gingen wir zum Bus, worauf wir kurze Zeit später die Fähre in Igoumenitsa verlassen konnten. Direkt vom Hafen weg ging es auf die Autobahn, wo wir noch im Dunkeln die Steigungen der ersten Berge in Angriff nahmen. Unterwegs waren um diese Zeit nur Fahrzeuge von der Fähre; einige Personenwagen und Lastwagen mit Zielen in Griechenland, der Türkei, Bulgarien und dem Iran. Bei Metsovo verliessen wir die Autobahn um über die Hauptstrasse nach Kalambaka zu kommen. Nur am Rande erwähnen wir hier, dass es noch eine kürzere Route geben würde. Nicht schlecht staunten wir, als wir schon nach kurzem an einem Wintersportgebiet vorbeifuhren. Den Pistenbully am Strassenrand hätten wir in Griechenland nun wirklich nicht erwartet. An etlichen Orten lag auch noch Schnee.

Skigebiet bei Metsovo

An einer Abzweigung hiess es dann plötzlich, dass unsere Strasse gesperrt sei, worauf wir einen grösseren Umweg machen mussten. Nach unzähligen Kurven und über einen 1500 Meter hohen Pass erreichten wir schliesslich doch noch Kalambaka. Da wir so früh gestartet waren, war es doch erst ca. zehn Uhr. In Kastraki checkten wir auf dem Camping Vrachos ein, der sehr gut mit Griechen besetzt war, vor allem Kletterer, Motorradfahrer und weitere junge Leute. Nach einem Imbiss schwangen wir uns auf unsere Velos und erklommen die kurvige Strasse zu den Meteora-Klöstern. Je höher wir fuhren umso mehr Wolken verschwanden und die grandiose Landschaft konnten wir schliesslich bei wolkenlosem Wetter geniessen.

Kloster Varlaam

 

Blick auf die Klöster Rousánou, Agios Nikólaos Anapavsás und Metamórphosis, auch bekannt als Megálo Metéoro

 

Beim Kloster "Agía Triáda" liessen wir die Velos stehen und stiegen die vielen Stufen hinauf zu dem auf einem imposanten Felsen liegenden Kloster. Hier war auch Schauplatz eines James-Bond-Filmes ("In tödlicher Mission"). Etwas später kehrten wir um und durften jetzt die vielen Kurven hinunterfahren. Zwischendurch hielten wir immer wieder an und genossen den Blick auf die Klöster und Felsen, welche von frischem Grün und den vielen farbigen Blüten der Bäume eingefasst waren. Auf dem Camping lasen wir ein bisschen und machten ein kleines Nickerchen. Abends spazierten wir ins Dorf, wo wir in einem Restaurant Znacht assen.

Open-Air - Glockenstuhl beim Kloster Agía Triáda

 

Kloster Rousánou

Agios Nikólaos Anapavsás

 

Samstag, 03. April 2010

Der Tag begrüsste uns wolkenlos, wobei auch die Temperatur entsprechend etwas tiefer war. Nachdem die Sonne aber hinter den Felsen empor stieg, wurde es rasch wärmer. Wir hatten uns heute einiges an Fahrstrecke vorgenommen um unserem eigentlichen Ziel, der Türkei ein gutes Stück näher zu kommen. Kurz nach unserem Start kauften wir am Strassenrand noch etliche Früchte. Auf der Autobahn kamen wir rasch vorwärts und nach dem Mittag beschlossen wir, dass wir bei Kavala einen Campingplatz aufsuchen. Den Nachmittag verbrachten wir am Strand beim Lesen. Die Sonne war schon ziemlich warm, aber der doch recht kühle Wind liess einen doch einen Pullover tragen. Abends unterhielten wir uns auf dem Campingplatz noch mit einem Berner Ehepaar, die mit ihrem Wohnwagen für 11 Monate in Europa unterwegs sind; von Italien, Griechenland bis zu den Baltischen Staaten. Zusätzlich zur Sommerzeit kommt uns zu Gute, dass Griechenland nochmals eine Stunde Zeitverschiebung hat und es deshalb bis fast acht Uhr abends hell ist.

am Strand bei Kavala

 

Ostersonntag, 04. April 2010

Nach dem Zmorge fuhren wir die Reststrecke bis zur Türkischen Grenze. Trotz den vielen bewaffneten Soldaten auf beiden Seiten der Grenze waren die Grenzformalitäten rasch erledigt; Stempel in beide Pässe, bei mir noch zusätzlich einen für das Auto, wobei die Vollmacht, die meine Mutter als Besitzerin des Campers unterschrieben hatte, in Form einer Kopie am Zoll deponiert wurde. Nach rund einer Viertelstunde war alles vorbei und wir fuhren weiter. Bei Gelibolu mussten wir bereits tanken und machten zum ersten Mal Bekanntschaft mit den hohen türkischen Benzinpreisen (für alle, die in der Schweiz klagen; 1 Liter Benzin bleifrei kostet ca. CHF 2.75!). Dafür erhielten wir noch zwei Packungen Kleenex und eine kostenlose Vollwäsche des Autos. Dabei kämpfte der Angestellte trotz Vorwäsche und Hochdruckreiniger doch längere Zeit mit den zahlreichen Insekten-Kadavern an der Front. Mit einem perfekt sauberen Bus (und Velos auf dem Träger!) fuhren wir ins Städtchen Gelibolu, wo wir in einem Restaurant eine gemischte Grillplatte genossen. Nicht fehlen durfte danach natürlich der türkische Tee. Später verliessen wir das Städtchen, nicht ohne vorher bei einem alten Mann rund ein Kilo frischer Erdbeeren erstanden zu haben.

Hafen von Gelibolu

 

an der Dardanellen-Meerenge, im Vordergrund Europa - im Hintergrund Asien

Unser weitere Weg führte uns entlang der Küste der Dardanellen nach Eceabat, wo die Fähre über den Meeresarm gerade ablegen wollte. Wir bezahlten noch, die Rampe wurde wieder gesenkt und kaum waren wir auf dem Schiff legte es ab. In rund zwanzig Minuten schipperten wir von Europa nach Asien, wo wir in der Stadt Çanakkale anlegten. Etwas südlich davon, in Güzelyalı, fanden wir auf dem Camping Sun-San ein Plätzchen mit Sicht auf die Dardanellen und Europa. Pausenlos fuhren hier grosse Frachtschiffe vorbei. Später kam dann noch ein Paar in einem Landcruiser, die uns schon auf dem Camping in Kastraki gesehen hatten. Sie reisen während zweieinhalb Monaten von Deutschland über Italien, Griechenland, Türkei nach Syrien, Jordanien und Ägypten und wieder zurück, was auch noch ganz interessant tönt.

wir verlassen den Europäischen Kontinent bei Eceabat

Sonnenuntergang über den Dardanellen

 

zweiter Teil

 

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