|
~ burgi-online.ch ~ | |||||||||
|
Südafrika - Namibia21.04.-09.05.2011
Teil 3
Montag, 02.05.2011
Auch diese Nacht haben wir wieder öfters Löwengebrüll gehört. Bei schönstem Wetter frühstückten wir mit Blick auf die weite Ebene vor uns. Dabei konnten wir viele weidende Oryxe, Strausse & Kuhantilopen beobachten. Später fuhren wir zurück nach Nossob, wo wir kurz vor dem Camp in einiger Entfernung zwei Löwenpärchen entdeckten. Nachdem wir mit dem letzten Diesel der Tankstelle in Nossob noch unsere Tanks füllen konnten fuhren wir weiter über Dikbaardskolk zum Rastplatz Kamqua, wo wir unseren Mittagsstopp machten. Hier spazierte ein Gnu ganz gemütlich dicht am Picknickplatz vorbei und liess sich durch die anwesenden Leute in keiner Weise stören. Inzwischen waren dunkle Wolken aufgezogen und wir entschieden mit den ersten Regentropfen weiter in Richtung Mata-Mata zu fahren.
Kameldorn-Baum mit Vogelnest
grosse Grillen...
Wasserlöcher hinterlassen Spuren
Kurz nach der Abfahrt öffneten sich die Wolken über uns und ein heftiger Gewitterregen verminderte die Sicht innert Kürze auf ein Minimum. Der Regen liess aber schnell wieder etwas nach und plötzlich standen mehrere Autos mitten auf der Strasse. Wir entdeckten gleich neben der Piste vier Löwen. Auch sie harrten im Regen aus und warteten auf die Sonne. Sobald der Niederschlag vorbei war, begannen die vier (wohl ein Löwenpaar mit zwei jungen Löwenmännchen) wieder aktiv zu werden. Die Jungtiere spielten und kratzten an den Bäumen. Wir verbrachten viel Zeit, wobei wir nicht merkten, dass plötzlich einer der Löwen von hinten rechts unser Auto umrundete. Ich schloss doch ziemlich rasch das bisher offen gestandene Fenster. Auf seiner Tour legte dieses Tier sogar noch seinen Kopf auf unsere Motorhaube. Die Wärmeabstrahlung des Motors muss ihm irgendwie gefallen haben.
Highlight des Tages - eine Löwenfamilie mit zwei schon fast erwachsenen Jungtieren
er legte den Kopf auf unsre Motorhaube
Nach diesem schönen Erlebnis fuhren wir noch rund 20 Kilometer bis Mata-Mata. Leider entdeckten wir keine der in diesem Bereich lebenden Giraffen. Auf dem Campingplatz hatten wir einen Platz mit Blick auf das Wasserloch, was jedoch nichts brachte, da dort keine Tiere zu sehen waren. Leider begann es mit dem Eindunkeln wieder zu regnen und wir brachten uns unter der erhöhten Beobachtungshütte fürs Wasserloch in die Trockenheit. Da mit dem Regen nicht an ein Feuer zu denken war, bauten wir zum ersten Mal unseren grossen Gasgrill auf. Trotz des unfreundlichen Wetters genossen wir einen gemütlichen Abend im Trockenen.
Springböcke
Dienstag, 03.05.2011
Obwohl wir keinerlei Tiere am Wasserloch gesehen haben, hörten wir sogar hier noch ein paar Löwen brüllen. Glücklicherweise war es am Morgen wieder trocken und nach dem Zusammenräumen checkten wir im Camp aus und meldeten uns aus Südafrika ab. Bei einem Grenzpolizisten mussten wir sogar unser Feuerholz abgeben. Er erhielt nur einen Sack angekohltes Holz, das restliche Holz, das noch ungebraucht war, lag glücklicherweise unter vielen anderen Dingen im Auto. Die Einreise in Namibia war problemlos. Nach dem Ausfüllen aller nötigen Dokumente durften wir noch eine Strassengebühr bezahlen, da unser Mietwagen mit einem südafrikanischen Nummernschild ausgerüstet war. Der namibische Grenzbeamte wünschte uns einen schönen Aufenthalt in Namibia und winkte uns gar bei der Abfahrt.
Erdhörnchen am Betteln
Spiegeleier für alle...
Hier war die Piste um Welten besser als im Kgalagadi Nationalpark. Unterwegs entdeckten wir auf der Strasse noch einige Tiere; erst begegneten wir einer Schildkröte, dann einer schwarzen Schlange, wohl einer Afrikanischen Speikobra und schliesslich noch einmal einer Kapkobra. Durch eine sehr schöne Landschaft fuhren wir in Richtung Keetmanshop, wo die Umgebung dann doch etwas unspektakulärer wurde.
wahrscheinlich eine Afrikanische Speikobra
Spontan entschieden wir uns unterwegs für das Mesosaurus Camp. Als wir ankamen war niemand vor Ort. Nach einer Weile kam ein Angestellter, der uns jedoch nicht verstand bzw. wir ihn natürlich nicht. Etwas später kam ein zweiter, der etwas von "one tree" sagte. Es war nicht sehr gut verständlich, da seine dürftigen Englischkenntnisse durch sein fast zahnloses Gebiss nicht verständlicher wurde. So picknickten wir und wirklich nach ein Uhr kam dann der Chef, Jil, mit seinem Pick-up. Wir fuhren dann ins Busch-Camp, dass noch etwa drei Kilometer weiter auf seinem Farmgelände liegt, mitten zwischen Köcherbäumen in einer tollen Landschaft. Wir suchten uns einen Platz neben den beiden grossen Kameldornbäumen, die je ein grosses Webervogelnest beherbergten. Zudem achteten wir uns darauf nicht im sandigen Bachbett zu campen - man kann ja nie wissen. Wir genossen einen herrlichen Nachmittag und spazierten zwischen den zahlreichen Felsen und Köcherbäumen. Gegen Abend zogen leider grosse Gewitterwolken auf, welche uns schöne Fotos bei Sonnenuntergang mit den Köcherbäumen beinahe vermiesen liessen. Glücklicherweise zogen die Gewitter links und rechts an uns vorbei, nur ganz wenige Regentropfen erreichten uns. In der weiten Landschaft konnten wir die heftigen Niederschläge aber problemlos verfolgen. Unser Nachtessen vom Grill (mit eingeschmuggeltem Holz) genossen wir dann wieder bei wolkenlosem Himmel, inzwischen aber unter einem riesigen Sternenhimmel.
Webervogel
Webervogelnest
unglaublicher Sternenhimmel
Mittwoch, 04.05.2011
Da nur drei Autos im Busch-Camp waren, war die Nacht sehr ruhig. Am Morgen wurden wir durch das Zwitschern der zahlreichen Webervögel geweckt. Schon vor dem Morgenessen geniessen wir die aufgehende Sonne auf einem Felsen zwischen den Köcherbäumen.
Später fuhren wir nach Keetmanshop, wo wir unsere Vorräte aufstocken - wollten! Wir hatten nicht beachtet, dass der 4. Mai in Namibia ein Feiertag (Cassinga Tag) ist. Bei den Supermärkten standen wir vor verschlossenen Türen. So gingen wir erst tanken und erhielten dort die Auskunft, dass am Stadtrand doch noch ein kleiner Supermarkt geöffnet sei. Nach einigem Suchen fanden wir diesen auch und komplettierten unsere Vorräte, da wir in den nächsten Tagen an keiner Einkaufsmöglichkeit mehr vorbei kommen werden. Als wir auch dies erledigt hatten, fuhren wir seit längerer Zeit wieder einmal auf geteerten Strassen bis nach Bethanie. Es war bis jetzt wolkenlos und sehr heiss. Der nördlich Bethanie an der C14 gelegene Campingplatz Konkiep Lapa Rastlager war durch eine riesige Gruppe Velofahrer (95 Sportler + einige Begleiter mit Begleitfahrzeugen) belegt. Wir unterhielten uns mit einem Chauffeur eines Lastwagens. Diese Gruppe ist unterwegs von Kairo nach Kapstadt (12'000 Kilometer) in 120 Tagen! Wir fuhren dann weiter bis Helmeringhausen, wo wir auf dem Campingplatz des Helmeringhausen Hotel Platz unterkamen. Nach einem verspäteten Mittagessen stiegen Sibylle und ich noch auf den nahen Hügel, wo eigentlich der Sonnenuntergangsplatz wäre. Wir sahen stattdessen nur graue dicke Wolken über der eigentlich sehr schönen Landschaft. Auf dem Rückweg begegneten wir noch dem zahmen Oryx Kleopatra, der als Jungtier von den Hotelbesitzern mit der Flasche aufgezogen wurde.
Grille
Mit den ersten Regentropfen kehrten wir zurück und setzten uns zu den anderen zum Apéro ins Restaurant. Wir plauderten auch mit einem deutschen Paar, das eine Namibia-Rundreise unternimmt und bis jetzt mehr Pech gehabt hat und vom Land noch nicht sehr viel gesehen hatte. Auf dem Campingplatz hatten wir unser eigenes Sanitärgebäude, welches wir anschliessend ausgiebig nutzten. Frisch geduscht genossen wir im Restaurant später ein feines Springbockfilet.
Donnerstag, 05.05.2011
In der Nacht regnete es fast ununterbrochen (morgens um 7 Uhr hatte der Besitzer nach zwölf Stunden Regen schon 1/3 der durchschnittlichen Jahresniederschlagsmenge gemessen, obwohl es dieses Jahr schon die dreifache Menge eines gewöhnlichen Jahresdurchschnitts geregnet hatte). Im Hotel diskutierten wir mit den Besitzern und anderen Reisenden über die Routenwahl, da die Pisten durch so viel Regen ziemlich aufgeweicht sein können. Wir entschieden uns für die D407, die zu Beginn auch ziemlich gut war. Es hatte einige grosse Pfützen und war gut zu befahren. Unterwegs hielt uns ein entgegenkommendes Auto an und teilte uns mit, dass da ein Fluss sei, der unmöglich zu durchqueren sei. Wir entschieden trotzdem weiter zu fahren. Kurz darauf folgte ein Geländewagen, worauf dieser sagte, dass sie problemlos durch den Fluss gekommen seien. Schon bald darauf kamen wir an einen Fluss, der die Piste überquerte. Ich zog kurze Hosen und Trekkingsandalen an und watete durchs Wasser. Eine Durchfahrt war hier kein Problem. Einige Kilometer später erreichten wir abermals eine Stelle, wo ein Fluss die Piste überquerte - doch dieser war einiges breiter und führte mehr Wasser. Nach Ausgiebigen Sondierungen kam noch ein Namibier mit einem höher gelegten Toyota Landcruiser an. Er versuchte an einigen Stellen den Fluss zu überqueren, liess es aber dann auch sein.
erster Fluss
zweiter Fluss - leider umkehren...
neue Patina
Wir warteten eine Stunde aber der Wasserpegel stieg nur noch mehr an. So kehrten wir um und fuhren die rund 50 Kilometer zurück nach Helmeringhausen und weiter auf der C14 in Richtung Maltahöhe. Erst war die Strasse noch relativ gut. Doch ein entgegenkommender Geländewagen (der einzige auf den knapp 140 Kilometern!) schleuderte uns einen Stein in die Windschutzscheibe, welche fortan mit Sprüngen versehen war. Etwas später verschlechterte sich die Piste zusehends. Schlamm, Matsch, Pfützen und grosse Wasserdurchfahrten (bis 60 cm tief!) wechselten sich ab. Es war über 100 Kilometer die reinste Rutschpartie - vergleichbar wie fahren auf warmer Butter! Irgendwie schafften wir die Strecke (die anderen Reisenden hatten dies mit ihren Personenwagen auch geschafft!) bis Maltahöhe. Mit total verdreckten Fahrzeugen (alles von den Rädern bis zum Dach war je nach Pistenbelag grau, braun, rot oder beige...) erreichten wir diesen kleinen Ort und erhielten im Hotel Maltahöhe noch zwei Zimmer. Hier trafen wir auch wieder die anderen Reisenden, die schon am Morgen diese Route gewählt hatten und den Namibier mit dem Landcruiser. Zusammen mit den Deutschen tranken wir etwas und hatten einander natürlich viel zu erzählen. Niemand hatte wirklich geplant hier zu übernachten. Im Gegensatz zu uns mussten die aber ihren gebuchten Unterkünften absagen und alles mit dem Reiseveranstalter abklären. Da es so lustig war, entschieden wir uns auch gleich alle zusammen Znacht zu essen. Ebenfalls im Hotel einquartiert waren noch Schweizer, die obwohl auch mit Auto und Dachzelt unterwegs, auch hier eine trockene Unterkunft fanden.
|
|
www.burgi-online.ch |