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Unsere Reiseerlebnisse - USA-Reise vom 21.3.-27.04.03

 - Teil II -

  

Samstag, 12.4.03

Heute fuhren wir als erstes nach Solvang, einem Dorf, das von dänischen Einwanderern gegründet und entsprechend aufgebaut wurde. Fast alle Häuser waren im dänischen Stil errichtet worden und auch ein paar Windmühlen dürfen nicht fehlen. In einer Bäckerei kauften wir uns richtigen "Plunder" und genossen diesen nach dem Zmittag auf einem Bänkli in der Sonne. Nach unserer Mittagspause fuhren wir weiter nach Pismo Beach, wo wir erst wieder ein Motelzimmer reservierten. Anschliessend fuhren wir zum Strand, wo wir den Kite-Surfern bei ihrem Sport zuschauten. Um noch zu unserer täglichen Bewegung zu kommen, spazierten wir dem Strand entlang ins Zentrum und besuchten den einen oder anderen Shop. Ich fand zwei T-Shirts, die ich mir kaufte. Um die Ecke assen wir eine Glace und schauten der Bevölkerung zu, die ihren Samstagnachmittag hier verbrachte; viele fuhren ihre Autos spazieren, die einen extrem tiefergelegt, andere waren dagegen nur mit einem Zusatztritt zu besteigen, einige aufgemotzte Oldtimer-Pickups und chromglänzende Heckflossen-Cadillacs in rosa und mint durften natürlich auch nicht fehlen! Das Ganze war sehr unterhaltsam, da auch noch zwei Sheriffs auf Mountainbikes vor uns einen wohl zu jungen Burschen am Steuer eines Pick-ups erwischten. Nach unserem Rückmarsch fuhren wir noch in ein Shoppingcenter und kauften dies und jenes ein. Am Abend begann es zum ersten Mal seit drei Wochen zu regnen, so dass wir jetzt von Schnee(-sturm) über brennende Hitze zu Nebel und Regen alles Wetter erlebt haben.

Solvang

 

Sonntag, 13.4.03

Kurz nach unserer Abfahrt von Pismo Beach goss es währen ca. 3/4 Stunden wie aus Kübeln. Zum Glück bewahrheitete sich die gestrige Wettervorhersage (u.a. gestern Rekordniederschlagsmenge in San Francisco seit rund 30 Jahren!!!) nicht und die Wolken verzogen sich grösstenteils wieder. Wir folgten dem Highway Nr. 1 entlang der Pazifikküste. Kurz nach San Simeon waren auf einem Parkplatz direkt am Meer viele Autos abgestellt. Wir bogen ebenfalls ab und merkten bald wieso der Aussichtspunkt so begehrt war; hier lagen hunderte von See-Elephanten (einer Robbenart). Sie sonnten sich unmittelbar unter einigen wenigen Meter hohen Felsen am Strand. Einzelne robbten durch den Sand, andere trugen Machtkämpfe aus und andere kamen aus dem Wasser. Die ganze Szenerie war durch ein Gebrüll und lautes "Gurgeln-Schnarchen" und einen ziemlich penetranten Duft untermalt. Trotzdem blieben wir hier längere Zeit und beobachteten diese uns ziemlich unbekannten Tiere. Später fuhren wir entlang einer sehr schönen Steilküstenlandschaft viele Kilometer in Richtung Norden. Unterwegs halteten wir mehrere Male und genossen den Blick auf die eindrücklichen Küstenlandschaften entlang des Highway Nr. 1. Im späteren Nachmittag legten wir uns noch an einem Strand in der Bucht von Carmel für ein kurzes "Pfüsi" an die Sonne. Unser letzter Abschnitt führte uns heute nach Santa Cruz, wo wir rasch ein sehr günstiges Motel fanden. Wir spazierten noch etwas dem Strand entlang und gingen nach einem Abstecher auf den Pier Znacht essen. Mit einem grossen Kübel Glace verzogen wir uns nachher in unser Zimmer, wo ich vor dem Dessert noch Sibylles Haare frisch tönte.

 

 

 

 

Montag, 14.4.03

Am Morgen schauten wir als erstes noch einigen Wellenreitern zu, die direkt unter einem Felsen (wo wir draufstanden) die besten Wellen "abritten". Auf unserem weiteren Weg machten wir Halt im "Año Nuevo State Reserve". Auf einer rund zweistündigen Wanderung konnten wir nochmals jede Menge See-Elefanten beobachten. Sie lagen dort auf dem Strand und in den Dünen. Um die Mittagszeit fuhren wir weiter und verpflegten uns im Ort Half Moon Bay. Frisch gestärkt wagten wir uns nun in die Grossstadt San Francisco. Sibylle lotste mich wie immer als Kartenleserin durch die Stadt und wir erreichten rasch das Motel, das wir tags zuvor telefonisch reserviert hatten. Nach unserem Zimmerbezug kauften wir ein paar Blocks weiter einen "Muni-Pass", der uns für je 10$ ganze drei Tage freie Fahrt auf Bus, Tram und natürlich dem bekannten Cable-Car gewährt. So stiegen wir gleich in die da startende Oldtimer-Bahn und fuhren mit einmaligem Umsteigen zur Fishermans Wharf. In der Nähe der Endstation war noch ein Outdoor-Geschäft, wo ich mir einen Rucksack mit integriertem Getränkesack kaufte. Weiter vorne wollten wir eine Schifffahrt zur Gefängnisinsel Alcatraz für Dienstag buchen, erhielten aber nur noch Tickets für den frühen Mittwochnachmittag. So stellen wir unser Reiseprogramm etwas um. Wir schlenderten noch etwas der Strasse entlang und fanden sogar ein Internet-Café, das wir sogleich benutzten. Unser nächstes Ziel waren die "Lombard Street-Curves", wo die Strasse so steil ist, dass die Fahrbahn in engsten Serpentinen angelegt worden ist. Anschliessend fuhren wir mit dem Cable-Car nach Chinatown, wo wir in einem Beizli Znacht assen. Auf dem Rückweg benutzten wir bereits zum vierten Mal heute den Cable-Car und nach etwas Fussmarsch waren wir bald wieder beim Motel.

 

 

 

 

Dienstag, 15.04.03

Nachdem wir unsere schon fast obligaten Donuts zum Zmorge gegessen hatten, fuhren wir als erstes zum Aussichtspunkt oberhalb des Fort Point direkt bei der Golden Gate Bridge. Die Morgensonne leuchtete schön an die rostrote Brücke und liess die Farben umso intensiver erscheinen. Bald schon überquerten wir den Meeresarm und fuhren zum "Muir Woods National Monumet". In diesem Park unweit der Grossstadt wachsen die bis zu 100 Meter hohen und z.T. über 1000 Jahre alten Redwood-Bäume. Zwischen diesen Baumriesen kommt man sich sehr klein vor. Wir unternahmen eine ca. einstündige Wanderung durch die herrliche Natur. Auf den Hauptwegen hatte es immer mehr Leute, weshalb wir für den Rückweg eine etwas abgelegenere Variante vorzogen. Nach dem Parkbesuch fuhren wir ein kurzes Stück zu einem Aussichtspunkt hoch über dem Meer, wo wir unsere Sandwichs verzehrten. In vielen Kurven fuhren wir am frühen Nachmittag nach Olema zum Visitorcenter des "Point Reyes National Seashore", einem riesigen Naturschutzgebiet. Beim Parkplatz startete ein kurzer Rundgang, der Earthquake-Trail, wo das wichtigste zum St. Andreas-Graben erklärt wurde. An einem Posten war das Epizentrum des grossen Erdbebens von 1906 (das ganz San Francisco zerstörte) markiert. Etwas weiter sah man einen Zaun, der bei diesem Beben zerrissen wurde, da die beiden Kontinentalplatten sich mit einem Ruck um 7 Meter verschoben! Unser nächstes Ziel war die Point Reyes-Landzunge, die in dieser Jahreszeit eine gute Möglichkeit zur Walsichtung sein sollte. Doch trotz längerem Warten (wir starrten angestrengt ins weite Meer hinaus...) liessen sich natürlich die Tiere nicht sehen. Auf unserem Rückweg entdeckten wir zur Abwechslung wieder einmal See-Elephanten. Als letzter Posten unseres Tagesausfluges fuhren wir auf die "Headlands-Hügel" gleich hinter der Golden Gate Bridge, wo wir einen sensationellen Blick auf die Brücke und die ganze Stadt geniessen konnten. Leider war der Himmel ziemlich bedeckt, doch das Panorama war trotzdem imposant. Abends fuhren wir vom Motel mit dem Bus nach Little Italy, einem Stadtteil mit vielen italienischen Geschäften und vor allem Restaurants, wo wir ganz vorzüglich Znacht assen.

 

Mittwoch, 16.04.03

Als erstes besichtigten wir heute das Cable-Car-Museum. Vor dem Eingang mussten wir noch etwa eine halbe Stunde warten, da wir um halb zehn Uhr noch zu früh waren. Das Museum war sehr interessant aber ziemlich klein. Anschliessend fuhren wir mit dem betagten Transportmittel zur Fishermans Wharf, wo wir eine Beige T-Shirts für unsere Familien zu Hause (und auch für uns) kauften. Nachdem wir ein Sandwich verzerrt hatten, konnten wir endlich auf ein Schiff steigen, das uns zur Gefängnisinsel Alcatraz brachte. Wir hatten eine "Audio-Tour" gebucht, bei der man im Gefängnistrakt ein Gerät mit Kopfhörer erhält, womit man dann selbständig durch das Gefängnis gehen kann. Wir hatten es in deutscher Sprache womit wir die interessanten Details viel besser verstanden. Die Führung war sehr spannend, die Insel sonst jedoch eher etwas langweilig, was vielleicht mit dem regnerischen Wetter zusammenhing, das heute herrschte. Nach unserer Rückkehr ans Festland fuhren wir mit dem Bus zum Motel zurück, wo wir das Auto stehen gelassen hatten. Darauf verliessen wir San Francisco wieder über die Golden Gate Bridge und fuhren von der Küste weg ins Napa Valley. Unser Ziel war das Weingut von Robert Mondavi. Eigentlich hätten wir eine Führung zur Herstellung der berühmten Weine machen wollen, doch unsere geänderte Reiseplanung liess uns etwas zu spät kommen. Zu einer Wein-Degustation reichte es jedoch noch und wir versuchten einen feinen Dessertwein. Sibylle war davon so begeistert, dass sie gleich drei Flaschen kaufte. Später fuhren wir noch bis Sacramento, wo wir von unseren Tagesunternehmungen ganz geschafft im Motel ankamen.

 

 

Donnerstag, 17.4.03

Gleich in der Nähe unseres Motels lag das Eisenbahnmuseum Kaliforniens. Im Innern beeindruckten vor allem diverse auf Hochglanz polierten, ca. 150jährige Dampflokomotiven aus dem "Wilden Westen". Weitere Attraktionen waren verschiedene andere Fahrzeuge und der Schlafwagen aus den 30er Jahren, der sich bei der Besichtigung bewegte und akustisch sowie optisch (beim Blick aus den Fenstern) den Eindruck einer reellen Nachtfahrt erweckte. Anschliessend spazierten wir noch etwas in der Altstadt von Sacramento herum. Gegen Mittag fuhren wir weiter und machten unsere Mittagspause in Placerville, einem kleinen Städtchen im ehemaligen Goldrauschgebiet. Nach dem Essen schlenderten wir noch etwas entlang der Strasse der "Old Town". In einem Western- und Armyshop fand ich ein Paar Markenjeans, die mir auf Anhieb passten und bei uns leicht das Doppelte oder mehr kosten würden. Den alten Kampfanzug der Schweizer Armee (inkl. Helmüberzug, Rucksack und Regenschutz), der hier ebenfalls erhältlich wäre, liess ich jedoch unangetastet... Auf unserer Weiterfahrt wechselte das Wetter laufend von Regen zu Schnee, Nebel oder auch sonnigen Abschnitten. An unserem Ziel in South Lake Tahoe fanden wir ein günstiges Motel nahe an der Staatsgrenze zu Nevada. Wir machten einen Spaziergang an den Strand des grossen Lake Tahoe. Der Sand war jedoch bis zum Wasser noch mit Schnee bedeckt und die Sicht war wegen der vielen Wolken nicht gerade optimal. Nach dem kalten Wind erwärmten wir uns im Motel bei einem Bad im Whirlpool. Zum Znacht spazierten wir nach Nevada (zwei Strassen weiter), wo wir in einem Casino nochmals vom preiswerten aber äusserst reichhaltigen Buffett profitierten. Da im Gegensatz zu Kalifornien Glücksspiele in Nevada erlaubt sind, stehen da auf der einen, der kalifornischen Seite, viele Motels und auf der gegenüberliegenden Strassenseite wurden riesige Casino-Hotel-Komplexe hingeklotzt. Nachdem wir unsere Bäuche gefüllt hatten, wollten wir im Motel noch etwas fernsehen, Da während unserer Abwesenheit jedoch der Strom in der entsprechenden Steckdose "verloren" ging, liessen wir es zu Gunsten des Schlafes bleiben.

 

 

Karfreitag, 18.4.03

Bevor wir heute losfahren konnten, musste ich erst die Scheiben des Autos vom gefallenen Schnee befreien. Heute hatten wir uns vorgenommen ziemlich viel zu fahren, da unsere Reise, begonnen vor vier Wochen, sich langsam dem Ende nähert. In Lovelock telephonierten wir vor dem Zmittag noch beide nach Hause um wieder einmal ein Lebenszeichen von uns zu geben. Ebenso trist wie das äusserst wechselhafte Wetter war die Landschaft. Wir durchquerten eine mit wenigen niedrigen Büschen bewachsene Wüste Nevadas. Ab und zu kamen wir an ausgetrockneten Salzseen vorbei. Gegen Abend erreichten wir Wells, wo wir im Motel eincheckten und noch unsere Wäsche wuschen. Zum Znacht fanden wir im benachbarten kleinen Casino ein äusserst geniales Restaurant; beim Essen war ein Salat- und Suppenbuffet im Preis von ein paar Dollars sogar inbegriffen! So kamen wir auch heute zu unseren Vitaminen!

 

Samstag, 19.04.03

Bei unserem ersten Blick aus dem Fenster entdeckten wir einen wolkenlosen blauen Himmel. Die nahen mit Schnee bedeckten Berge deuteten trotzdem auf tiefe Temperaturen hin. Doch bei diesem Wetter lässt sich eine Temperatur um den Gefrierpunkt viel besser ertragen. Wir fuhren wieder durch sehr karges Gebiet der Staatsgrenze zu Idaho entgegen. Nach längerer Zeit mussten wir hier wieder einmal die Uhr umstellen und zwar um eine Stunde vor, da wir die Mountain Time Zone erreichten. In Twin Falls wollten wir die angeblich spektakulären Wasserfälle "Shoshone Falls" besichtigen. Doch da anscheinend noch nicht genug Schneeschmelzwasser vorhanden war, lief nur ein erbärmliches Rinnsaal über die Felsen. Doch für eine Mittagspause war der der Park ideal. Nach einem "Pfüsi" an der inzwischen wieder warmen Sonne fuhren wir weiter zum Nationalmonument "Craters of the moon". In dieser "Mondlandschaft" sind grosse Flächen (ca. 195 km2) von Lavaflüssen, Kratern und diversen Lavasteingebilden bedeckt. In der vor rund 1400 Jahren zum letzten Mal mit Magma bedeckten Ebene wachsen vereinzelt Bäume und Sträucher. Das Ganze sieht faszinierend unwirklich aus und das schwarze Gestein, bzw. Kies oder Sand, dominieren die Landschaft. Wir fuhren die Ringstrasse durch den Park und machten verschiedentlich Abstecher zu Fuss. Auf unserer Weiterfahrt, der Tag war inzwischen schon ziemlich weit fortgeschritten, durchquerten wir noch weitere ehemals vulkanisch aktive Landstriche. Eingangs Idaho Falls kehrten wir zum Znacht ein und checkten anschliessend gesättigt ein paar hundert Meter weiter im Motel 6 ein.

 

Ostersonntag, 20.4.03

Heute standen wir bei wolkenlosem Wetter auf und kauften im Supermarkt das Zmorge und Zmittag ein. Darauf fuhren wir ca. zwei Stunden zum Eingang des Yellowstone Nationalparks. Schon auf unseren ersten Meilen im Park sichteten wir einen Adler in seinem Horst. Später sahen wir erst vereinzelte Bisons und kurz darauf eine ganze Herde mitten auf der Strasse. Nachdem die Buffalos vorbeigetrottet waren, konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Schon bald erreichten wir beim Fountain Paint Pot eine Ansammlung von Löchern, die mit kochendheissem, sprudelndem Wasser gefüllt waren. Ein Tümpel war mit Schlamm gefüllt, der leise vor sich hinblubberte. Auch unseren ersten Geysir sahen wir hier. Überall entstiegen dem Boden Dampfschwaden und der Geruch von Schwefel (bzw. faulen Eiern - steht in keinem Zusammenhang mit dem heutigen Ostertag...) lag in der Luft. Nach verschiedenen Zwischenhalten erreichten wir kurz nach Mittag den Geysir "Old Faithful", der alle 30 - 110 Minuten Wasser 10 - 20 Meter in die Luft pustet. Auf einem Bänkli verzerrten wir unsere Sandwichs und warteten auf den Ausbruch. Den Hasen aus amerikanischer Schokolade, den wir uns am Morgen gekauft hatten, mussten wir leider entsorgen, da die Schoggi schlicht und einfach ungeniessbar war! Zum Glück hatte es im Supermarkt auch noch ein paar Lindt-Schoggi-Eili, die uns angelacht hatten... Es waren noch nicht sehr viele Leute da und viele Gebäude und Strassen waren noch geschlossen, da der Westeingang (woher wir kamen) und die von uns befahrenen Strassen erst vor zwei Tagen eröffnet wurden. Einzelne kurze Fontänen kündigten schliesslich den Ausbruch an und plötzlich schoss aus dem Loch eine hohe, dampfende Wasserfontäne auf. Ein paar Minuten währte dieses fantastische Naturspektakel an, bevor die Wassermassen wieder zurückgingen. Wir warteten noch etwas an der Sonne und ich schwatzte noch ein bisschen mit einem Amerikaner aus der Nähe des Parkes, wobei ich diesen wegen des Slangs nicht immer ganz verstand. Als Sibylle ihre "Sönnele-Zeit" fertig genossen hatte, gingen wir auf einen Spaziergang auf den "Geysir-Hill", wo wir noch zwei weitere Wasserfontänen sahen. Anschliessend fuhren wir wieder nach Norden und konnten unterwegs noch viele Tiere beobachten. Neben vielen Wapiti-Hirschen, Gänsen und einigen Kojoten sahen wir auch einen Bison, der durch einen Bach schwamm. Bei Norris beobachteten wir zwei Biber, erst an Land und später im Wasser. Ein Mann erzählte uns da, dass etwa fünf Meilen nördlich ein Grizzlybär in der Nähe der Strasse zu beobachten sei. Da dies auch hier ein sehr seltenes Ereignis ist, machten wir uns auf den Weg. Etliche Autos und noch etwas mehr Leute am Strassenrand zeigten uns den Ort an. Ein grossgewachsener Bär suchte im Schneefeld ca. 100 Meter neben der Strasse am Hügel nach Futter. Er liess sich durch die Zuschauer, etliche davon mit Fotostativ und "Extrem-Teleobjektiven" bewaffnet, und durch die haltenden Fahrzeuge nicht im geringsten stören. Nach einer Weile kam er immer näher zur Strasse und trottete weiter. Inzwischen spazierte er seelenruhig nur ca. 4-5 Meter an unseren Autos vorbei. Wir beide hatten zuvor noch nie einen Bären in freier Wildbahn gesehen und wir waren tief beeindruckt. Aus diesem Grund schossen wir etliche Bilder von diesem seltenen Tier. Schliesslich fuhren wir weiter und hofften auch noch einen Elch zu sehen. Doch wie bereits letztes Jahr in Skandinavien waren wir auch dieses Jahr diesbezüglich erfolglos. Wir sichteten nur noch einen Kojoten und etliche Gabelböcke. Bei Mammoth Hot Springs bestaunten wir nochmals die heissen Quellen, die hier einzigartige Kalkterrassen und andere fantastische Gebilde kreiert hatten. Beim Nordeingang des Parkes in Gardiner fanden wir ein gemütliches kleines, von privat geführtes Motel. Mit einem "Oster-Dinner" schlossen wir den sehr eindrücklichen Tag, der die Enttäuschung über den amerikanischen Osterhasen leicht zum Vergessen brachte.

 

 

 

Montag, 21.4.03

Nach dem Zmorge fuhren wir nochmals in den Yellowstone Nationalpark. Wir besichtigten unter anderem noch einen versteinerten Baum. Unterwegs sahen wir wieder einige Hirsche und viele Bisons. Eigentlich wollten wir vom Nordosteingang nach Cody fahren. Da auf der Karte vom "AAA" (Amerikanischer Automobilclub), die wir von Ray erhalten hatten, aber nicht aufgeführt war das ein kurzes Stück Strasse hinter Cooke City (gleich hinter der Parkgrenze wegen Schnees noch geschlossen ist bis zum 8. Mai, standen wir dort vor dem Schild "Road closed"! Ein Einheimischer bestätigte uns, dass ein Weiterkommen ab hier nur mit Motorschlitten oder bestenfalls am frühen Morgen mit einem Allradfahrzeug mit Schneeketten möglich sei. Der Grund sei, dass sich die beiden Bundesstaaten Wyoming und Montana, auf die welche die nur 8 Meilen lange Strecke aufgeteilt sei, nicht über die Zuständigkeit der Schneeräumung einigen können! So mussten wir einen Umweg von über 130 Meilen in Kauf nehmen und mussten längere Zeit durch das südliche Montana fahren. Bevor wir jedoch losfuhren, genossen wir im Park noch eine lange Pause an der Sonne und fuhren erst im früheren Nachmittag los. Nach ca. 1 Stunde Fahrt gongte es plötzlich und ein Motorensymbol leuchtete im Armaturenbrett auf. Wir fuhren in Livingstone zu einer Dodge-Garage und der Garagist schloss dann ein Diagnosegerät an. Es zeigte ihm ein Getriebeproblem an, doch da wir nichts bemerkt hatten, stellte er die Anzeige zurück. Etwas später auf der Autobahn leuchtete die Meldung erneut auf. Wir fuhren aber dann bis Sheridan, wo wie erst ein Motel suchten und im Steakhouse Znacht assen. Anschliessend telefonierte ich der Vermietgesellschaft und klärte das weitere Vorgehen ab. Es wurde uns mangels Alamo-Vertretung in der näheren Umgebung ein Besuch der ansässigen Dodge-Vertretung empfohlen.

 

 

Dienstag, 22.4.03

Noch vor dem Zmorge fuhren wir zur Dodge-Garage. Wir erklärten das Problem und Übergaben das Auto und gingen erst einmal Frühstücken. Nach 3/4 Stunden kamen wir zurück und erfuhren, dass sie nochmals 30 Minuten brauchen. Dann erfuhren wir, dass ein Defekt im automatischen Getriebe vorliegt und wir bis 14 Uhr warten müssen. So suchten wir die Bibliothek auf, wo wir gratis an einen Internet-Computer durften. Wir riefen unsere E-Mails ab und schrieben nach Hause. Da jetzt bereits Mittag war, holten wir uns etwas zu essen und verzerrten dies auf einem Bänkli in einem kleinen Park vor der Bibliothek. Nach unserem Zmittag wollten wir noch unseren Rückflug bestätigen. Wir hatten das Glück erst nach mehreren Versuchen das Delta-Büro zu erreichen und dann die erste Telefonistin so undeutlich Englisch sprach, dass ich beinahe nichts verstand. Sie schaltete mich an eine "deutschsprechende" Dame weiter, die aber dieser Sprache gar nicht mächtig war, dafür ein sehr deutliches Englisch sprach. Sie erklärte mir, dass unser Flug von Minneapolis nach Atlanta gestrichen wurde und wir in einem früheren Flug von Minneapolis nach Atlanta gestrichen wurde und wir in einem früheren Flug von Minneapolis über Cinncinati nach Atlanta und von da nach Zürich fliegen müssen! Wir waren ziemlich überrascht und skeptisch, dass da die Zeit reicht. Sie bestätigte uns, dass die Anschlüsse klappen würden - mal sehen! Darauf kehrten wir in die Garage zurück und erhielten die nächste "erfreuliche" Nachricht. Das automatische Getriebe unseres Mietwagens (Dodge neon, Jahrgang 2003!) muss wegen eines Defektes ausgewechselt werden! Die Beschaffung des Ersatzgetriebes würde aber bis Mittwoch morgen und der Einbau bis am Abend dauern! So telefonierte ich zum dritten Mal mit Alamo und verlangte diesmal einen Ersatzwagen. Erst wollte die Operaterin mir einen Wagen aus Denver bringen lassen, was ich jedoch wegen der Lieferzeit von ca. 10 Stunden nicht akzeptierte. Schliesslich konnte sie in Billings (Montana) einen Wagen auffinden, der nach Sheridan gebracht werden sollte. Bis zum Geschäftsschluss der Garage um 17 Uhr sollte das Auto (knapp 2 Stunden Transportzeit!) hier sein. So verbrachten wir den Nachmittag im Städtchen in einer Open-Air-Bar. Gegen 16 Uhr kamen wir zurück und warteten. Um fünf Uhr schloss die Garage und die Angestellten fuhren nach Hause. Um sechs Uhr telefonierte ich ein weiteres Mal der Vermietfirma, die mir mitteilte, dass der Chauffeur erst um 16.15 Uhr in Billings abgefahren sei aber in der nächsten halben Stunde ankommen würde! Als um 19 Uhr noch immer niemand da war, rief ich ein weiteres Mal an. Die Dame teilte mir schon mal die Automarke und das Modell mit und klärte den Verbleib des Transportes ab als ein Truck mit dem mir beschriebenen Auto an mir vorbeifuhr (Zeit inzwischen: 19.20 Uhr!). Ich winkte dem Chauffeur und von da ging (endlich einmal) alles zügig. Er lud den Oldsmobile Alero ab, wir packten unser ganzes Gepäck um und konnten nach über 10 Stunden(!!!) Warten endlich losfahren. Natürlich hätten wir für heute einige Unternehmungen geplant gehabt, doch so entschieden wir uns nur noch bis nach Gillette zu fahren, wo wir nach 21 Uhr ankamen. Wir checkten im Motel 6 ein und assen noch etwas kleines zum Znacht, womit wir unseren wohl unerfreulichsten Tag unserer Ferien beendeten. Immerhin haben wir unseren englischen Wortschatz mit ein paar Begriffen aus der Autotechnik erweitern können.

 

Mittwoch, 23.4.03

Da wir gestern auf eine Besichtigung des Devil Towers verzichten mussten, holten wir dies heute nach. Wir fuhren als erstes zum weitherum sichtbaren Basaltpfropfen, der ein Überrest eines längst verschwundenen Vulkans ist. Der eigenartige Berg hebt sich hoch aus der Umgebung heraus. An seinem Fusse sahen wir wieder Prairie Dogs, Rehe und sogar noch zwei wilde Truthähne. Wir machten eine kleine Wanderung rund um den Berg und genossen die entgegen der Wetterprognosen noch scheinende Sonne. Zum Mittagessen fuhren wir in das Städtchen Deadwood. In einem Steakhouse assen wir Zmittag (was wohl?). Am Nachmittag besuchten wir den Badland Nationalpark, den wir eigentlich für den Morgen geplant hatten, dessen Besuch sich durch die gestrige Auto-Geschichte verzögert bzw. verschoben hatte. Gleich beim Ort Wall in der Nähe des Eingangs erstand ich mir noch einen Westernhut als kleines Souvenir. Bei unserem ersten Stop im Park, der "Prairie Dog Town" beobachteten wir ein weiteres Mal die kleinen Viecher, die wild zwischen grasenden Bisons herumrannten. Bei den ersten beiden Stops auf der Schlaufe durch den Park hatten wir noch Glück, nachher holte uns das prognostizierte Regenwetter in aller Heftigkeit ein. So sahen wir den Park mit den eindrücklichen Erosionslandschaften zum grüssten Teil nur aus dem Auto und bei ziemlich schlechter Sicht. Da der Nachmittag schon weit fortgeschritten war, fuhren wir noch ein grösseres Stück durch die flache Landschaft South Dakotas. Nachdem ich zwei Stunden mit dem Tempomat auf der Interstate (ohne einmal zu bremsen oder sonst etwas zu manipulieren...!) gefahren war, erreichten wir Mitchell. Genau vor dem Motel 6, wo wir übernachten, ertönte der Erinnerungsgong zum dringend nötigen Tankstopp. Nach einem kurzen , leichten Znacht zogen wir uns zu verdienten Nachtruhe ins Motelzimmer zurück.

 

 

 

 

Donnerstag, 24.4.03

Bei unserem Erwachen begrüsste uns traurigstes Regenwetter. Nach dem Zmorge fuhren wir bald schon los, erst in Richtung Sioux Falls (sprich Sufohl) und später nach Norden. Je näher wir uns der Staatsgrenze von North Dakota näherten, je besser wurde das Wetter: Schon früh liess der Regen nach und bald schon herrschte blauer Himmel bei jedoch starkem Dunst. Unterwegs machten wir noch einen Zmittaghalt und tankten gleich auch das Auto auf. In Fergus Falls kauften wir im Wallmart noch die verschiedensten Dinge ein. Von da an war es bis Pelican Rapids nur noch ein Katzensprung. Dort wurden wir von Micheline und Bob schon erwartet. Sie wollten viel wissen uns selbstverständlich hatten wir viel zu erzählen. Wir schauten uns auch die Fotos der Digitalkamera am Fernseher an. zum Znacht fuhren wir wieder zu Charlie und Paula, wo wir viele bekannte Gesichter trafen. Kim, Ray und Kylie, Kim's Bruder Bendt mit Kristin und Tochter Cassedy, Kim's Eltern Elaine und Dave sowie Kim's Schwester Chris mit Sohn Joshua (die wir erst von Fotos kannten) waren alle anlässlich einer dieses Wochenende in der Region stattfindenden Hochzeit heute hergeflogen. So gab es am Abend ein ganz gemütliches Familientreffen im Haus am See (welcher inzwischen aufgetaut ist). Zuerst wurde ein Apero serviert, worauf alle nach draussen gingen und den Kindern (bzw. den junggebliebenen Eltern, Grossonkel und -väter) beim Spiel mit Bällen oder beim Drachensteigen zuschauten. Letzteres war gar nicht so einfach, da heute ganz einfach der Wind fehlte. So rannten die Erwachsenen ganz begeistert um die Häuser und zogen so die Ostergeschenke der Kinder in die Luft. Das Vergnügen wurde jäh gestoppt, da sich einer der Drachen in einem Baum verfing und darauf mit vereinten Kräften wieder herunter geholt werden musste. Zum Znacht genossen wir ein feines Sandwich mit selber zusammengestellten Zutaten von der Sandwich-Bar. Nach dem Dessert (u.a. Ostersachen in allen Farben und Formen) gab es eine Zugabe am offenen Feuer direkt am See - grillierte Mashmallows eingeklemmt zusammen mit Schokolade zwischen zwei Biscuits! Obwohl wir nicht immer alles verstanden, war der Abend ganz gemütlich und unterhaltsam.

 

Freitag, 25.4.03

Nach dem Zmorge luden wir die prallvollen Koffer ins Auto und schwatzten nachher bis gegen Mittag mit Micheline und Bob. Da kamen dann Kim, Ray und Kylie und wir spazierten durchs Dorf. In einem kleinen Restaurant gingen wir essen und machten uns nachher wieder auf den Rückweg, wobei wir noch in einigen Geschäften hereinschauten. Zurück beim Haus verbrachten wir noch eine Weile im Garten und schauten Kylie beim Spielen zu. Dann verabschiedeten wir uns von allen und machten uns auf die letzte grosse Fahrt. Unterwegs machten wir noch eine Pause auf einem Rastplatz an einem See und beobachteten Eichhörnchen, ein anderes Hörnchen, Wildgänse und einen Biber, der direkt vor unserer Nase durchs Ufergebüsch schwamm. Gegen halb sieben Uhr erreichten wir das Motel 6 direkt beim Flughafen und checkten ein. Darauf schauten wir , wo wir am Morgen durchfahren müssen um unseren Mietwagen abzugeben. Den Rest des Abends verbrachten wir in der "Mall of America", dem grössten Kaufhaus der USA. Auf bis zu vier Etagen mit total mehreren hundert Geschäften schlenderten wir etwas durch die Shopping-Gassen. Wir assen da auch Znacht und verzichteten aber angesichts der zu platzen drohenden Koffern auf weitere Einkäufe.

 

Samstag, 26.4.03

Wir standen bereits um sechs Uhr auf, da wir heute für alles genug Zeit haben wollten. Zum letzten Mal packten wir unsere Sachen und fuhren anschliessend zum Flughafen, wo wir problemlos unser Auto zurückgaben. Darauf fuhren wir mit der U-Bahn zum Einchecken, wo die Angestellte am Schalter wegen unseres annullierten Fluges ziemlich arbeiten musste. Nach einem sehr süssen Zmorge konnten wir schon bald ins erste Flugzeug nach Cincinnati steigen. Nach einem vorzeitigen Abflug hatten wir die Gewissheit den ersten Anschlussflug sicher zu erreichen. Nach einer Wartepause, in der wir Zmittag assen, ging es wiederum pünktlich weiter nach Atlanta. Zum Glück mussten wir dieses Mal unser Gepäck nicht mehr frisch einchecken und so ging das Umsteigen in Atlanta sehr zügig, da ausserdem auch keine Einreisebehörde zu passieren war. Bald schon konnten wir ins dritte Flugzeug steigen, das uns in einem rund zehnstündigen Flug nach Zürich bringt. Der Flug war angenehm, wenn auch lang. Die Unterhaltung am TV war sehr dürftig und schlafen konnte ich auch fast nicht, was zwischendurch ziemlich mühsam war.

 

Sonntag, 27.04.2003

Dank starkem Rückenwind erreichten wir Zürich trotz Verspätung beim Start mit einer halben Stunde Vorsprung auf den Flugplan. Auch unser Gepäck kam alles an. In der Empfangshalle warteten schon Sibylles Vater Max und ihr Bruder Märk auf uns. Bei Sibylles Eltern waren wir (und auch meine Eltern) zu einem riesigen Brunch eingeladen. Wir genossen wieder einmal ein richtig gutes Zmorge, das erste Mal seit Wochen und hatten dabei natürlich viel zu erzählen.

 

 

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