~ burgi-online.ch ~   

Namibia - Botswana - Sambia 21.03.-13.04.2008

FORTSETZUNG...

Sonntag, 30.03.2008

Beim Morgenessen passten wir heute speziell auf die Affen auf. Unser heutiges Ziel hiess darauf Livingstone in Sambia. Wir fuhren nach Kazangula, von wo ein Fährbetrieb über den Zambezi nach Sesheke in Sambia stattfindet. Auf beiden Seiten gibt es gute Strassen, die jedoch beidseits in einer unbefestigten Piste am Ufer enden. Als wir ankamen, standen schon ca. zwei Kilometer vor dem Ufer Lastwagen in einer Kolonne. Wir konnten trotzdem ziemlich weit nach vorne fahren. Scheinbar aus politischen Gründen fehlt hier noch immer eine Brücke, obwohl dies der einzige Grenzübergang zwischen Botswana und Sambia ist. Die beiden Fährschiffe fassen gerade mal einen Lastwagen oder vier Personenwagen pro Fahrt. Nach einer Stunde Warten, erhielten wir die Nachricht, dass beide Schiffe seit dem frühen Morgen defekt seien und eine Reparatur noch Stunden dauern könne. Zusammen mit einer Kleinreisegruppe aus dem grossen Kanton entschieden wir uns über Ngoma-Namibia-Katima Mullilo nach Sambia einzureisen. Dies bedeutet drei Stunden Autofahrt und insgesamt acht neue Stempel im Pass! Zudem haben wir etliche Formulare ausgefüllt und uns in die typisch afrikanischen Registrierbücher eingetragen. Wir kamen gut voran. In Katima Mullilo gingen wir noch einkaufen und fuhren dann nach Sambia, wo wir ein Visum kaufen und fürs Auto eine Gebühr bezahlen mussten. Dies taten wir in einem kleinen Hinterzimmer, des Zollgebäudes, wo neben zwei anderen Männern der Postenchef mit seinem Sohn seine Arbeitszeit mit Computerspielen verbrachte. Vor dem Zollgebäude wollten uns Verkäufer noch weitere Versicherungen andrehen, die ich aber ziemlich bestimmt ablehnte. Direkt vor dem Zollgebäude entdeckte ich drei Saurer 2DM - Lastwagen aus Schweizer Militärbeständen, die wohl per Schiff nach Namibia und jetzt hier nach Sambia überführt wurden. Endlich konnten wir über eine moderne Brücke (vor vier Jahren mit Deutscher Unterstützung gebaut) über den Zambezi fahren. Jetzt standen uns noch 190 Kilometer bis Livingstone bevor. Neben der Strasse reihte sich Häuschen an Häuschen, die aus einem typischen Afrikabilderbuch hätten stammen können; unzählige runde Lehmbauten mit Schilfdach. Nachdem wir kurz vor Livingstone noch zwei Giraffen entdeckten, erreichten wir unser Ziel. Da der erste Campingplatz, den wir anfuhren, den Campingbetrieb eingestellt hatte, wählten wir einfach denjenigen "Livingstone Safari Lodge" auf der anderen Strassenseite. Ich reservierte gleich noch das Znacht im Restaurant (keine Karte, nur Fleisch nach Wahl und Beilagen). Wir waren die einzigen Campingplatzgäste und fast die einzigen Gäste im Restaurant. Das Essen war aber sehr gut und die Teller waren reichlich gefüllt.

Dschungel-Walk...

 

 

Montag, 31.03.2008

Heute fuhren wir an die nahen Victoria-Fälle. Es ist sehr beeindruckend wie hier auf einer Breite von 1700 Meter die Wassermassen über die Kante über 100 Meter in die Tiefe stürzen. Da zur Zeit Hochwasserstand ist, konnten wir wegen der Gischt gar nicht die ganzen Fälle sehen. An einigen Stellen regnete es wegen der Gischt durch die Bäume wie bei einem Platzregen. Wir hatten die Regenjacken mit dabei aber die Hosen waren innert Sekunden total durchnässt. Ein Einheimischer erzählte uns, dass gegenwärtig bis gegen 900 Mio. Liter Wasser in der Sekunde in die Tiefe stürzen. Wir schauten uns die Fälle von verschiedenen Seiten an. Auch beschlossen wir zum Boiling Pot hinunter zu steigen. Das ist der Talkessel, wo sich alles Wasser sammelt und dann unter der Grenzbrücke zu Zimbabwe durchfliesst. Erst ging es etliche Stufen hinunter und die Vegetation wurde immer mehr wie im Urwald. Es kamen richtige Bergbäche (alles Wasser aus der Gischt) die Felswände herunter, die jetzt während der Hochwasserzeit auch viel Wasser führten. Ein Einheimischer begleitete uns durch die Bäche und über Felsen, was ein recht abenteuerliches Unterfangen war. Beeindruckend waren dann die Wassermengen, die in einem grossen Strudel an uns vorbei flossen. Eine ziemlich schweisstreibende Angelegenheit war dann der Aufstieg aus der Schlucht. Nach diesem Erlebnis hatten wir eine Verschnaufpause verdient. Wir schauten uns dann auch noch die Fälle oberhalb der Fallkante an. Später fuhren wir in die Stadt Livingstone, wo wir bei der Touristeninformation (zurzeit wegen Umbau vor einem alten Wohnwagen) für morgen eine Sonnenuntergangsfahrt auf dem Zambezi buchten. Den Rest des Tages verbrachten wir auf dem Campingplatz mit Lesen, Kleider waschen, Reisebericht schreiben und Essen. Nach den vielen Erlebnissen der letzten Tage hatten wir uns den halben Ruhetag verdient.

imposante Garrat-Dampflokomotive

 

Dienstag, 01.04.2008

Heute morgen besuchten wir das Eisenbahnmuseum in Livingstone. Leider waren wegen einem Umbau (wie lange der schon dauert und noch dauern wird, war nicht ersichtlich - an der Arbeit war jedenfalls niemand...) alle Räumlichkeiten leer. Was es zu sehen gab waren etliche ausrangierte Dampflokomotiven, darunter auch drei Garrats, zwei Personenwagen, ein Dampfkran und einige wenige Güterwagen. So hatten wir rasch einmal alles gesehen, da auch die Präsentation fast wie auf einem Lokfriedhof (aber mit gemähtem Rasen...) war. Zurück auf dem Campingplatz verpflegten wir uns und genossen die ruhigen Stunden bis zu unserer gebuchten Schifffahrt. Wir fanden uns dann etwas vor der vereinbarten Zeit bei der Rezeption ein und wurden tatsächlich auch einige Minuten zu früh von einem Fahrer in einem alten Toyota abgeholt. Das Auto hätte sämtlichen Fahrzeugprüfern in der Schweiz die Haare zu Berge stehen lassen; die Stossdämpfer waren wohl noch eingebaut, funktionierten aber schon lange nicht mehr. Quietschend und rumpelnd erreichten wir den Anlegeort des Schiffes, welches wir schon bald darauf betreten durften. Statt des versprochenen Barbecues gab es zwar nur Snacks, doch die Getränke waren à Discrétion, so dass ich mich neben den Häppchen dem Gin Tonic und dem Bier zuwendete. Wir genossen die Fahrt, sahen aber nur sehr wenige Tiere. Neben einigen Flusspferden in der Ferne entdeckten wir lediglich ein Impala, einige Paviane und zahlreiche Vögel. Trotzdem war die Fahrt mit dem Sonnenuntergang auf dem breiten Zambezi sehr schön. Mit einem Bus wurden wir zurück gebracht. Nachdem der Fahrer einige ziemlich angeheiterte Amerikaner in ihr Luxushotel zurückgeführt hatte, liess sich der Chauffeur ziemlich deutlich über sie aus. Diese Leute würden ja in einem solchen Resort Afrika überhaupt nicht kennen lernen. Da ja man eh nur zum Schlafen dort sei, brauche man ja gar kein so teures Zimmer. Für einen Sambier sind die Beträge in einem solchen Hotelkomplex natürlich sehr hoch und wir konnten ihm nur zustimmen. Bei unserer Ankunft auf dem Campingplatz war dann totale Finsternis. Ein Stromausfall liess uns bei Taschenlampenlicht duschen, in Gesellschaft einiger Frösche, die die Nässe des tropfenden Boilers genossen (der übrigens ohne Strom auch nicht funktionierte und uns kalt duschen liess...).

 

Mittwoch, 02.04.2008

Heute verliessen wir Livingstone auf dem Weg zurück nach Katima Mullilo. Wir sahen unterwegs wieder einige Tiere; Giraffen, Chamäleons, Echsen und eine Schlange, die blitzschnell im Gras verschwand. Wie schon an den letzten beiden Tagen wurden wir zweimal von der Polizei angehalten, die in erster Linie unsere Versicherung und dann den Führerschein sehen wollten. Beim ersten Mal fehlte dem Polizisten etwas und er verwies mich bestimmt an seinen Vorgesetzten, der am Strassenrand im Schatten stand. Ich zeigte ihm nochmals alle unsere Papiere, doch auch er forderte noch etwas (wohl die Versicherung die ich bei der Einreise nicht gekauft hatte!), auch nach einer Rücksprache per Telefon. Ich verstand nicht genau was fehlte und sagte ihm, dass ich eine Versicherung hätte und ihn leider nicht verstehe. Irgendwann gab er auf und liess uns weiterfahren. In Katima Mullilo überquerten wir wieder den Zambezi und reisten wieder in Namibia ein. Dort kauften wir erst ein und fuhren dann auf den Campingplatz bei der Zambezi River Lodge. Dort stellten wir uns in den Schatten und den Nachmittag direkt am Fluss verbrachten. Da sitzend entdeckte ich auf einem schmalen Steg ins Wasser, nur 10 Meter von uns entfernt, plötzlich ein Krokodil. Es war mit ca. 60 cm Länge ein Jungtier und verschwand ebenso schnell wieder wie es aufgetaucht war. Abends grillten wir, nachdem ich auf der Baustelle der Lodge einen passenden Grillrost gefunden hatte.

 

Donnerstag, 03.04.2008

Nachdem wir noch ein paar Kleinigkeiten eingekauft und dem Bancomaten etwas Bargeld entlockt hatten, fuhren wir durch den Caprivi-Strip in Richtung Westen. Die Landschaft auf beiden Seiten der Strasse war doch eigentlich auf den ganzen 300 Kilometern gleich; Buschland, das nur durch ein paar Siedlungen mit den typischen Lehmhäuschen etwas aufgelockert war. Kurz vor dem Okavango bogen wir nach links ab und fuhren ca. 3 Km durch den Busch auf einer sandigen Piste. Dann kamen wir zu einem Campingplatz direkt an den Popa-Fällen, wobei dies eigentlich nur Stromschnellen sind. Doch der Platz war genial: Es hatte nur 4 grosszügig angelegte Stellplätze mit eigener Feuerstelle, eigenem Freiluft-WC- & Duschhäuschen und einer überdachten Abwaschmöglichkeit, dazu eine Aussichtsplattform auf die Stromschnellen. Wir genossen erst ein Zmittag auf diesem sensationellen Platz (Nr. 3) und schauten uns dann die "Fälle" von Nahem an. Gegen Abend feuerte ich auf der Grillstelle an und etwas später auch den Heizkessel für das Warmwasser (für Dusche, Lavabo und Abwaschen). Wir bereiteten uns auf dem Feuer ein feines Stück Fleisch und Kartoffeln zu. Nach dem sensationellen Nachtessen genossen wir eine warme Dusche, selber mit nur ein paar wenigen Stück Holz angeheizt.

"Popa-Falls"

Der Boiler...

Die Dusche

WC mit Blick in den Busch

 

Freitag, 04.04.2008

Heute verliessen wir das N//Goabaca-Camp bereits wieder. Unser Weg führte uns heute nach Rundu, zu einem kurzen Einkaufsstopp (wenn man am Vortag nicht an alles gedacht hat...) und dann weiter in Richtung Etosha. Etwa 100 Km vor Grootfontein bogen wir auf die C3016 ab. Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichten wir die Farm der Familie Hofmann, die hier einen kleinen Campingplatz (Toko-Campsite) eingerichtet hat. Die Angestellten wiesen uns zum Stellplatz auf einer Wiese unter einer riesigen Akazie. In der Nähe des Farmgebäudes genossen wir hier angenehme Stunden. Gegen sechs Uhr kam dann der Farmer mit seinen beiden kleinen Kindern vorbei. Er erzählte uns etwas über seinen Betrieb: 16'000 Hektaren Land (ca. eineinhalb mal die Grösse des Bezirks Lenzburg...), 800-1000 Stück Vieh, ca. 300 Ziegen, 18 Angestellte + deren Familien. Sie betreiben Viehzucht und etwas Ackerbau (Bohnen und Hirse). Eine Kuh braucht hier 10-20 ha Land, je nachdem wie viel Regen im Sommer fällt. Der Farmer wie auch sein Vater (und die Kinder) wurden bereits in Namibia geboren. Auf seinem Land leben auch einige Antilopen und Giraffen, die ihm auch etwas gegen die Verbuschung der Wiesen mithelfen. Alles war ganz eindrücklich, auch dass wir die ersten Campinggäste in diesem Jahr waren! Er musste dann gehen, da er den Verkaufsladen für die Angestellten eröffnete, die bei ihm die wichtigsten Dinge zum Leben kaufen können, da sie selber über keine Fahrzeuge verfügen und die Farm eigentlich deshalb gar nicht verlassen können. Zum Znacht grillten wir wieder Fleisch und hörten dabei dem lauten Zirpen der Grillen zu. Später gab es wieder eine mit Feuer vorbereitete heisse Dusche.

 

Samstag, 05.04.2008

Nach dem Morgenessen fuhren wir ca. eine Stunde bis zum Etosha-Nationalpark. Zuerst suchten wir Namutoni auf, wo wir den Eintritt entrichteten. Kurz darauf entdeckten wir bereits viele Tiere: Giraffen, Zebras, Gnus, Strausse und verschiedene Antilopenarten wie Springböcke, Oryx und Kudus. Bei unserem Mittagshalt im Namutoni-Camp war das dortige Wasserloch bis auf ein einsames Gnu total verwaist. Bei unserer letzten Reise konnten wir dort mehrere Löwen beobachten. Am Nachmittag fuhren wir an verschiedenen Wasserlöchern vorbei, die aber meist nicht sehr gut besucht waren. Da bis vor kurz vor unserer Ankunft vor zwei Wochen eine sehr intensive Regenzeit war, fanden die Tiere genügend andere Tümpel. Am späteren Nachmittag erreichten wir das Camp Halali, wo wir auf dem Campingplatz eincheckten. Nach dem Nachtessen spazierten wir zum nahen Moringa-Wasserloch, entdeckten aber vorerst nur einen einzelnen Springbock und einige Schildkröten. Das Warten hat sich aber gelohnt. Nach einer Weile kam ein Nashorn mit einem Jungtier, wurde aber bald von einem dritten Nashorn verjagt. Später sahen wir dann nochmals drei Nashörner am Wasserloch.

Oryx (oder Gemsbock)

Gnus

Nashörner am Moringa-Wasserloch

 

Namibia-Botswana-Sambia - 3. Teil

www.burgi-online.ch