Karfreitag, 21.03.2008
Nachdem wir auch unsere letzten Sachen zusammengepackt
hatten, fuhren wir mit Bus und S-Bahn nach Zürich
und mit dem Eurocity weiter nach München. Unterwegs querten wir im Allgäu noch
frisch verschneite Landschaften. In München fuhren wir mit der S-Bahn
zum Flughafen, wo wir bereits unser Gepäck aufgeben konnten. Eingecheckt hatten
wir bereits am Vortag zu Hause im Internet. Natürlich waren wir noch viel zu
früh und wir stillten als erstes unseren grossen Hunger mit einer feinen
Bayrischen Spezialität im Restaurant "Airbräu", natürlich zusammen mit einem
frisch gezapften (und vor Ort gebrautem) Bier. Wegen der doch etwas längeren
Anreise hatten wir genügend Reservezeit einberechnet, die wir dann dösend im
Abflugterminal verbrachten. Wir hatten uns für die längere Anreise, dafür zu
Gunsten eines Direktfluges nach Windhoek entschieden. Etwas verspätet hoben wir
dann von München mit der Maschine von LTU ab, da Servicetechniker noch versucht
hatten das Bordunterhaltungssystem zu reparieren, welches bei diesem fast
fabrikneuen Airbus A330-200 leider nicht funktionierte.
Samstag, 22.03.2008
Nach etwas mehr als neun
Stunden Flug erreichten wir bei herrlich warmen Temperaturen den Hosea Kutako -
Flughafen von Windhoek. Nach dem Einreiseprozedere erwartete uns auch schon der
Fahrer unserer Autovermietung Caprivi Car Hire, wo wir dieses Mal unseren
Buschcamper gemietet hatten. In Windhoek erhielten wir unseren Toyota
Landcruiser in einer Rekordzeit. Es ist ein Pickup Landcruiser (HZJ79) mit einer
fest aufgebauten Wohnkabine. Ausgerüstet ist das Fahrzeug mit einem 140
Liter-Dieseltank, zwei Reserve-Rädern, Wagenheber (normal hydraulisch und
zusätzlich ein HiLift Jack), Kühlbox, Abwaschbecken und Gaskocher sowie
natürlich Betten, Geschirr und Stühle mit Tisch. Nachdem wir in einem Supermarkt
eingekauft hatten und der Tank gefüllt war konnte es losgehen in Richtung Osten.
Der Linksverkehr war schnell wieder "drin" und wir entdeckten unterwegs auch
schon die ersten Wildtiere; Paviane, Oryx und ein ziemlich grosser Waran. Auf
dem Campingplatz der Farm Zelda 20 Km vor der Grenze fanden wir einen angenehmen
Zeltplatz, wo wir zum ersten Mal grillten. Erst schauten wir uns aber noch die
Geparde und einige andere Tiere wie Stachelschwein und Warzenschwein an, die
hier in einem Gehege gehalten werden.
unser Buschcamper
Gepard bei der Zelda-Farm
Ostersonntag, 23.03.2008
Für heute hatten wir uns eine
längere Fahrtstrecke vorgenommen. Unser Tagesziel hiess Maun, das wir nach einer
problemlosen Fahrt und problemlosem Grenzübertritt nach Botswana gegen Abend
erreichten. Die Strecke auf dem Transkalahari Highway war sehr eintönig (dichtes
Buschland auf beiden Seiten), nur gelegentliche Tiere wie Kühe, Schafe, Ziegen,
Esel und Pferde auf oder neben der Strasse erforderten unsere ganze
Aufmerksamkeit. In Maun versuchten wir dann vergeblich Botswanische Pula zu
beziehen. Auch das Reservationsbüro der Nationalparks hatte bereits geschlossen.
Da ja ein Feiertag war, nahmen wir das gemütlich und fuhren zum
Crocodile Camp,
welches etwas ausserhalb liegt und wir problemlos mit US-$ bezahlen konnten.
Ostermontag, 24.03.2008
Heute fuhren wir erst nach Maun ins
staatliche Reservierungsbüro für die Nationalparks. Eigentlich hätte dies ab
halb acht Uhr geöffnet sein sollen, doch die Angestellte erschien erst kurz nach
acht Uhr. Wir konnten für zwei Nächte im South Camp des Moremi Wildlife Reserves
einen Platz buchen. Die anderen Campingplätze waren leider bereits ausgebucht,
da in Südafrika Osterferien sind und viele Familien dies für eine Tour nach
Botswana nutzen. Wir wechselten dann noch Traveller Cheques in Bargeld, kauften
ein paar Dinge ein, tankten nochmals voll und fuhren dann los in Richtung Park.
Bis Shorobe hatten wir eine geteerte Strasse, nachher ging es in eine Piste über.
Unterwegs frühstückten wir irgendwo am Strassenrand und es dauerte nicht lange,
bis eine ganze Menge Kinder um uns herum versammelt waren. Ein Mädchen zeigte
uns ein selbst geflochtenes Körbchen aus Palmblätter, welches wir ihr gleich
abkauften. Irgendwo im Busch passierten wir dann einen Veterinärzaun mit einer Tsetse-Fliegen-Kontrolle, die aber nur von Nord nach Süd massgebend ist. Nach
einer weiteren halben Stunde erreichten wir das South Gate, wo wir erst eine
ausgedehnte Mittagspause machten. Anschliessend machten wir uns auf der
südlichsten Route auf in Richtung Third Bridge Camp. Schon kurz nach unserer
Abfahrt
entdeckten wir zwei Giraffen, eine Kuh mit ihrem Kalb. Auf einer sandigen Piste
fuhren wir voran und hielten nach Tieren Ausschau. Da wir am Ende der Regenzeit
standen, gab es überall Tümpel und Schlammlöcher. Und plötzlich sah ich kurz vor
uns ein solches riesiges Schlammloch. Ich versuchte noch mit genug Gas durch den
Sumpf zu kommen, doch Sekundenbruchteile später sassen wir fest. Da half kein
Allrad und keine Untersetzung mehr... Da sämtliche Camps ausgebucht waren,
hofften wir dass in nützlicher Frist ein anderer Geländewagen vorbei kommen
würde. Doch dem war leider nicht so. Ich versuchte mit dem Spaten einen Teil
wegzuschaufeln, was aber nicht allzu viel brachte. Uns blieb definitiv nichts
anderes übrig als zu warten. Es verstrich eine Stunde nach der anderen und
unsere Stimmung sank und sank. Gegen halb sieben Uhr, die Dämmerung hatte schon
eingesetzt, hörte ich plötzlich ein Geräusch. In ein ca. 20 Metern Entfernung
sah ich einen Elefanten. Kurze Zeit später kam eine ganze Herde durch den Busch.
Auch Sibylle wollte diese sehen, kam aber beim Hinüberlehnen zum rechten
Seitenfenster mit der Hüfte an die Hupe, worauf sich die Kolosse mit lautem
Getöse und einer grossen Staubwolke in den Wald flüchteten. Kurz vor dem
Eindunkeln stand dann nur ein paar wenige Meter von uns entfernt erneut ein
solcher Dickhäuter. Wir richteten uns auf eine Übernachtung in dieser misslichen
Lage ein. Ich wusch den grössten Teil des Dreckes ab, den ich beim Buddeln
(unter ständiger Beobachtung des Geländes um wilde Tiere möglichst rechtzeitig
zu entdecken...) abbekommen hatte.
Impallas
da hilft alles Buddeln nichts...
der hätte uns auch rausziehen können...
Dienstag, 25.03.2008
Wir schliefen erstaunlich gut, nur um ca.
drei Uhr in der Früh hörten wir wieder Elefanten in der Nähe. Als es hell wurde
standen wir auf, da wir auf keinen Fall ein erstes Fahrzeug verpassen wollten.
Um ca. Viertel nach sieben Uhr hörte ich in der Ferne ein Motorengeräusch. Und
es kam ein südafrikanisches Ehepaar in einem Nissan Patrol. Ich erklärte ihnen
unsere Situation und dass sie das erste Auto seit 17 1/2 Stunden seien. Er
kehrte und befestigte sein Abschleppseil (unsere Bergegurte wäre wahrscheinlich
zu schwach gewesen) zusammen mit mir an beiden Fahrzeugen. Obwohl er erst
skeptisch war, da unser Landcruiser einiges schwerer als sein Auto war, klappte
alles problemlos. Sibylle gab im Rückwärtsgang Vollgas und so zog er uns aus dem
"Schlammassel". Nach fünf Minuten war die ganze Aktion vorbei und wir bedankten
uns mit einem grossen Sack Schokoladeneiern. Nachdem wir uns soweit vorbereitet
hatten, fuhren wir auf der Strecke weiter, nun bedacht kein weiteres Risiko mehr
einzugehen. Die Piste war sehr unwegsam und wir mussten zahlreiche Wasserlöcher
über Ausweichpisten durch den Busch umfahren. Trotzdem sahen wir ein paar Tiere;
Schwarzfuss-Antilopen (Impalas) und viele Vögel. Mit der Zeit erreichten wir die
Xini-Lagune, wo wir etwa zehn Flusspferde entdeckten. Sie lagen träg im Wasser
und grunzten zwischendurch laut. Wir sahen diese Tiere zum ersten Mal in freier
Wildbahn. Sehr beeindruckt fuhren wir nach einer Weile weiter, doch ein ziemlich
grosses sehr morastiges Wegstück liess uns umkehren. Wir hatten vorderhand genug
Schlamm und wollten nicht schon wieder stecken bleiben. Wären wir zwei Fahrzeuge
gewesen oder zumindest mit einer Seilwinde ausgerüstet gewesen, wäre eine
Weiterfahrt möglich gewesen, doch respektvoll kehrten wir um. Wir verbrachten
nochmals längere Zeit beim Beobachten der Hippos, die nun schon wesentlich
aktiver geworden waren und laut schrieen und ihre Mäuler fast schon 180°
aufrissen. Nach einiger Zeit fuhren wir weiter und kreuzten zum ersten Mal heute
ein weiteres Fahrzeug. Auf dem Rückweg entdeckten wir noch Strausse, eine Horde
Paviane und einen Adler. Plötzlich erschrak Sibylle, stand doch nur wenige Meter
neben dem Weg ein riesiger Elefantenbulle hinter einem Busch. Auch er erschrak
und war kurze Zeit später im Dickicht verschwunden. Beim South Camp angelangt,
machten wir erst eine ausgedehnte Mittagspause. Das ständige Suchen nach Tieren
und auch das Fahren waren sehr anstrengend. Nachmittags fuhren wir erst in
Richtung Xakanaxa Camp und dann Richtung North Gate, wobei wir beide Male wegen
grosser Morasttümpel umkehrten. Trotzdem sahen wir noch etliche Antilopen und
eine ganze Familie Warzenschweine. Da das South Gate Camp im Umbau ist und
momentan (dieser Moment kann auch länger dauern...) kein fliessendes Wasser
verfügte, mussten wir auch heute auf eine erfrischende Dusche verzichten.
da drin sassen wir 17 1/2 Stunden fest...
Flusspferde in der Xini-Lagune
Mittwoch, 26.03.2008
Nach dem Zmorge fuhren wir nochmals in
Richtung Xakanaxa bis zur gleichen Stelle. Neben einigen Antilopen trafen wir
aber nur auf ein Chamäleon, das gerade die Piste querte. Wir entschlossen uns
nach Maun zu fahren. Ausserhalb des Moremi Wildlife Reserve entdeckten wir noch
fünf Giraffen, die genüsslich dornige Äste von den Bäumen frassen. Nach der
Tsetse-Fliegen-Kontrollstelle, wo die Räder des Autos und unsere Schuhsohlen
"desinfiziert" wurden, erreichten wir bald wieder die geteerte Strasse. In Maun
steuerten wir das
Audi-Camp
an, wo wir gleich für zwei Nächte eincheckten. Für den morgigen Tag buchten wir
eine Mokoro-Tour (Einbaum) im Okavango-Delta. Nach einem feinen Salat zum
Zmittag genossen wir einen sehr erholsamen Nachmittag bei warmen Temperaturen im
Schatten (während es zu Hause bis -6°C ist und schneit...).
Donnerstag, 27.03.2008
Für heute hatten wir beim Audi-Camp eine
Mokoro-Tour im Okavango-Delta gebucht. Um halb acht Uhr besammelten wir uns an
der Rezeption und stiegen mit einer belgischen Familie und einem älteren
Franzosenpäärchen mit Sohn auf einen uralten Toyota-Landcruiser, der als
Safarimobil umgebaut war. Der Fahrer fuhr erst auf der Teerstrasse nach Norden
und bog dann auf eine Piste ab. Nach einer Weile kam ein Fluss, wo der Weg
hindurchführte. Da stand schon der Geländewagen eines Einheimischen mitten im
Wasser! (auch Einheimische bleiben ab und zu stecken...). Unser Fahrer führte
uns sicher durch fast einen Meter tiefes Wasser. Am Veterinärzaun irgendwo im
Busch war dann grosse Aufregung weil irgendein Papier fehlte. Doch bald ging es
weiter und wir entdeckten unterwegs noch Giraffen, Zebras und Strausse. Endlich
waren wir am Ziel der Fahrt angelangt und wir konnten in die noch echten
Einbäume umsteigen. Einheimische Poler stachelten uns durch viel Schilf durchs
einmalige Delta. Es war eine sehr schöne und beruhigende Fahrt. Am Zielpunkt
wurden wir abgesetzt und unternahmen dann mit zwei Führern einen
Busch-Spaziergang. Da die urtümlichen Boote nicht ganz dicht waren, hatten wir
beide einen ganz nassen "Hosenboden", der zudem durch das Holz und das
bräunliche Wasser entsprechend eingefärbt war! Zu Fuss machten wir uns auf durch
mannshohes Gras und dann durch den Busch auf Entdeckungstour. Wir entdeckten
erst einige Impalas und kurze Zeit später auch zwei Elefanten, von denen uns nur
wenige Meter trennten. Auf unserem weiteren Weg entdeckten wir auch noch
Paviane, viele Vögel und einige Flusspferde. Nach ca. zwei Stunden Marsch (in
der grössten Mittagshitze) gab es einen kurzen Verpflegungsstopp, worauf dann
die Rückfahrt mit den Mokoros folgte. Viel zu schnell waren wir zurück beim
Fahrzeug und die Rückfahrt begann. Scheinbar war unserem Fahrer der Feierabend
sehr wichtig; er fuhr die holprige und sandige Piste wie ein Rallyfahrer zurück.
Nach diesem schönen Ausflug hatten wir eine Dusche bitternötig. Zum Znacht
gingen wir im Restaurant des Camps sehr fein essen. Wir genossen es richtig in
diesem gemütlichen Ambiente.
auch Einheimische sitzen fest... (man beachte
die Schuhe, die der Fahrer ins Trockene gerettet hat!)
Freitag, 28.03.2008
Eigentlich hatte ich geplant vom Moremi
Wildlife Reserve direkt zum Chobe Nationalpark zu fahren, da dieser gleich daran
anschliesst. Da uns aber die Dame im Reservationsbüro wegen dem momentan sehr
schlechten Strassenzustand davon abgeraten hatte und wir zudem keinen
Campingplatz im Chobe-Nationalpark erhielten, nahmen wir heute den Umweg von
Maun über Nata nach Kasane vor (600 Km, aber einzige mögliche Strasse!). Bis
Nata kamen wir gut voran, verlief doch die geteerte Strasse fast gerade mitten
durch die Kalahari. Ab Nata war die Fahrbahn erst perfekt und breit, wechselte
aber nach ca. 50 Kilometer in eine Strecke mit unglaublich vielen tiefen
Schlaglöchern. Unterwegs entdeckten wir noch zwei Elefanten, die hier in freier
Wildbahn (nicht in einem Park) lebten. Nach der ungeplanten langen Fahretappe
waren wir froh, als wir bei der
Chobe Safari Lodge in Kasane auf dem
Campingplatz noch ein Plätzchen fanden. Wir stellten den Buschcamper unter einen
Baum, der mit hunderten Lianen behängt war. Darauf genehmigten wir uns an der
Bar direkt am Chobe River einen Drink und später gleich noch einen, da sich der
Sonnenuntergang auf der anderen Seite des Flusses ankündigte. Immer mehr Leute
strömten in die Bar um den schönen Himmel zu bestaunen. Später kochten wir dann
und verzogen uns bald schon ins Bett, worüber wir heute zum ersten mal das
Moskitonetz spannten. Vor dem Einschlafen hörten wir vom nur ca. 15 Meter
entfernten Chobe River noch einzelne Flusspferde grunzen.
Samstag, 29.03.2008
Während wir frühstückten, kletterten und
hangelten sich plötzlich rund ein Dutzend Affen (grüne Meerkatzen) durch die
umliegenden Bäume und Sträucher. Die Tiere sind gar nicht scheu und setzten sich
sogar auf unser Auto. In einem unbewachten Moment hüpfte schnell ein Affe auf
unseren Tisch und griff sich die leere Orangensafttüte. Das Geschirr und der
Tisch flogen unter lautem Klappern zu Boden. Die restlichen Lebensmittel hatten
wir wohlweislich bereits vorher verräumt. Nach diesem kleinen Zwischenfall
fuhren wir in den nördlichsten Teil des Chobe-Nationalparkes, der vor allem für
seine grosse Elefantenpopulation bekannt ist. Die Wette, welches Tier wir als
erstes entdecken würden, ging aber mit der Sichtung eines Impalas an mich. Doch
schon bald sahen wir die ersten Elefanten, gefolgt von Giraffen, Flusspferden
und einem Krokodil. Etwas später entdeckten wir eine grosse Zahl afrikanischer
Büffel, die durchs knietiefe Wasser davonzogen. Ein paar Minuten später kamen
zwei grosse Herden Elefanten durch den Chobefluss, wobei nur die grössten der
fast fünfzig Tiere einen trockenen Rücken behielten. Dies war einer der
eindrücklichsten Momente heute. Im Laufe des Tages entdeckten wir neben
hunderten Impalas (Schwarzfersenantilopen) und Elefanten auch noch grosse Kudus,
Rappenantilopen, Paviane, Warzenschweine und viele Vögel. Zweimal trompeteten
uns Elefanten an, als wir beim ersten Mal wohl zwischen Kuh und Kalb fuhren (wir
hatten beide hinter den Büschen nicht gesehen) und beim zweiten Mal wollten uns
wohl zwei junge Bullen herausfordern. Beide Male fuhren wir rasch rückwärts und
warteten in sicherer Entfernung ab. Auf dem Weg zum Ausgang entdeckten wir in
weiter Ferne mit dem Fernglas eine Gruppe von 35 Giraffen! Ziemlich erschöpft
von unserem langen Tag im Nationalpark und den Eindrücken von den wohl mehr als
zweihundert Elefanten kehrten wir gegen Abend nach Kasane zurück.
im Chobe-Nationalpark
Gegenverkehr...!!!
Sonntag, 30.03.2008
Beim Morgenessen passten wir heute speziell
auf die Affen auf. Unser heutiges Ziel hiess darauf Livingstone in Sambia. Wir
fuhren nach Kazangula, von wo ein Fährbetrieb über den Zambezi nach Sesheke in
Sambia stattfindet. Auf beiden Seiten gibt es gute Strassen, die jedoch
beidseits in einer unbefestigten Piste am Ufer enden. Als wir ankamen, standen
schon ca. zwei Kilometer vor dem Ufer Lastwagen in einer Kolonne. Wir konnten
trotzdem ziemlich weit nach vorne fahren. Scheinbar aus politischen Gründen
fehlt hier noch immer eine Brücke, obwohl dies der einzige Grenzübergang
zwischen Botswana und Sambia ist. Die beiden Fährschiffe fassen gerade mal einen
Lastwagen oder vier Personenwagen pro Fahrt. Nach einer Stunde Warten, erhielten
wir die Nachricht, dass beide Schiffe seit dem frühen Morgen defekt seien und
eine Reparatur noch Stunden dauern könne. Zusammen mit einer Kleinreisegruppe
aus dem grossen Kanton entschieden wir uns über Ngoma-Namibia-Katima Mullilo
nach Sambia einzureisen. Dies bedeutet drei Stunden Autofahrt und insgesamt acht
neue Stempel im Pass! Zudem haben wir etliche Formulare ausgefüllt und uns in
die typisch afrikanischen Registrierbücher eingetragen. Wir kamen gut voran. In
Katima Mullilo gingen wir noch einkaufen und fuhren dann nach Sambia, wo wir ein
Visum kaufen und fürs Auto eine Gebühr bezahlen mussten. Dies taten wir in einem
kleinen Hinterzimmer, des Zollgebäudes, wo neben zwei anderen Männern der
Postenchef mit seinem Sohn seine Arbeitszeit mit Computerspielen verbrachte. Vor
dem Zollgebäude wollten uns Verkäufer noch weitere Versicherungen andrehen, die
ich aber ziemlich bestimmt ablehnte. Direkt vor dem Zollgebäude entdeckte ich
drei Saurer 2DM - Lastwagen aus Schweizer Militärbeständen, die wohl per Schiff
nach Namibia und jetzt hier nach Sambia überführt wurden. Endlich konnten wir
über eine moderne Brücke (vor vier Jahren mit Deutscher Unterstützung gebaut)
über den Zambezi fahren. Jetzt standen uns noch 190 Kilometer bis Livingstone
bevor. Neben der Strasse reihte sich Häuschen an Häuschen, die aus einem
typischen Afrikabilderbuch hätten stammen können; unzählige runde Lehmbauten mit
Schilfdach. Nachdem wir kurz vor Livingstone noch zwei Giraffen entdeckten,
erreichten wir unser Ziel. Da der erste Campingplatz, den wir anfuhren, den
Campingbetrieb eingestellt hatte, wählten wir einfach denjenigen
"Livingstone
Safari Lodge" auf der anderen Strassenseite. Ich reservierte gleich noch das
Znacht im Restaurant (keine Karte, nur Fleisch nach Wahl und Beilagen). Wir
waren die einzigen Campingplatzgäste und fast die einzigen Gäste im Restaurant.
Das Essen war aber sehr gut und die Teller waren reichlich gefüllt.
Dschungel-Walk...
Montag, 31.03.2008
Heute fuhren wir an die nahen Victoria-Fälle.
Es ist sehr beeindruckend wie hier auf einer Breite von 1700 Meter die
Wassermassen über die Kante über 100 Meter in die Tiefe stürzen. Da zur Zeit
Hochwasserstand ist, konnten wir wegen der Gischt gar nicht die ganzen Fälle
sehen. An einigen Stellen regnete es wegen der Gischt durch die Bäume wie bei
einem Platzregen. Wir hatten die Regenjacken mit dabei aber die Hosen waren
innert Sekunden total durchnässt. Ein Einheimischer erzählte uns, dass
gegenwärtig bis gegen 900 Mio. Liter Wasser in der Sekunde in die Tiefe stürzen.
Wir schauten uns die Fälle von verschiedenen Seiten an. Auch beschlossen wir zum
Boiling Pot hinunter zu steigen. Das ist der Talkessel, wo sich alles Wasser
sammelt und dann unter der Grenzbrücke zu Zimbabwe durchfliesst. Erst ging es
etliche Stufen hinunter und die Vegetation wurde immer mehr wie im Urwald. Es
kamen richtige Bergbäche (alles Wasser aus der Gischt) die Felswände herunter,
die jetzt während der Hochwasserzeit auch viel Wasser führten. Ein Einheimischer
begleitete uns durch die Bäche und über Felsen, was ein recht abenteuerliches
Unterfangen war. Beeindruckend waren dann die Wassermengen, die in einem grossen
Strudel an uns vorbei flossen. Eine ziemlich schweisstreibende Angelegenheit war
dann der Aufstieg aus der Schlucht. Nach diesem Erlebnis hatten wir eine
Verschnaufpause verdient. Wir schauten uns dann auch noch die Fälle oberhalb der
Fallkante an. Später fuhren wir in die Stadt Livingstone, wo wir bei der
Touristeninformation (zurzeit wegen Umbau vor einem alten Wohnwagen) für morgen
eine Sonnenuntergangsfahrt auf dem Zambezi buchten. Den Rest des Tages
verbrachten wir auf dem Campingplatz mit Lesen, Kleider waschen, Reisebericht
schreiben und Essen. Nach den vielen Erlebnissen der letzten Tage hatten wir uns
den halben Ruhetag verdient.
imposante Garrat-Dampflokomotive
Dienstag, 01.04.2008
Heute morgen besuchten wir das
Eisenbahnmuseum in Livingstone. Leider waren wegen einem Umbau (wie lange der
schon dauert und noch dauern wird, war nicht ersichtlich - an der Arbeit war
jedenfalls niemand...) alle Räumlichkeiten leer. Was es zu sehen gab waren
etliche ausrangierte Dampflokomotiven, darunter auch drei Garrats, zwei
Personenwagen, ein Dampfkran und einige wenige Güterwagen. So hatten wir rasch
einmal alles gesehen, da auch die Präsentation fast wie auf einem Lokfriedhof
(aber mit gemähtem Rasen...) war. Zurück auf dem Campingplatz verpflegten wir
uns und genossen die ruhigen Stunden bis zu unserer gebuchten Schifffahrt. Wir
fanden uns dann etwas vor der vereinbarten Zeit bei der Rezeption ein und wurden
tatsächlich auch einige Minuten zu früh von einem Fahrer in einem alten Toyota
abgeholt. Das Auto hätte sämtlichen Fahrzeugprüfern in der Schweiz die Haare zu
Berge stehen lassen; die Stossdämpfer waren wohl noch eingebaut, funktionierten
aber schon lange nicht mehr. Quietschend und rumpelnd erreichten wir den
Anlegeort des Schiffes, welches wir schon bald darauf betreten durften. Statt
des versprochenen Barbecues gab es zwar nur Snacks, doch die Getränke waren à
Discrétion, so dass ich mich neben den Häppchen dem Gin Tonic und dem Bier
zuwendete. Wir genossen die Fahrt, sahen aber nur sehr wenige Tiere. Neben
einigen Flusspferden in der Ferne entdeckten wir lediglich ein Impala, einige
Paviane und zahlreiche Vögel. Trotzdem war die Fahrt mit dem Sonnenuntergang auf
dem breiten Zambezi sehr schön. Mit einem Bus wurden wir zurück gebracht.
Nachdem der Fahrer einige ziemlich angeheiterte Amerikaner in ihr Luxushotel
zurückgeführt hatte, liess sich der Chauffeur ziemlich deutlich über sie aus.
Diese Leute würden ja in einem solchen Resort Afrika überhaupt nicht kennen
lernen. Da ja man eh nur zum Schlafen dort sei, brauche man ja gar kein so
teures Zimmer. Für einen Sambier sind die Beträge in einem solchen Hotelkomplex
natürlich sehr hoch und wir konnten ihm nur zustimmen. Bei unserer Ankunft auf
dem Campingplatz war dann totale Finsternis. Ein Stromausfall liess uns bei
Taschenlampenlicht duschen, in Gesellschaft einiger Frösche, die die Nässe des
tropfenden Boilers genossen (der übrigens ohne Strom auch nicht funktionierte
und uns kalt duschen liess...).
Mittwoch, 02.04.2008
Heute verliessen wir Livingstone auf dem Weg
zurück nach Katima Mullilo. Wir sahen unterwegs wieder einige Tiere; Giraffen,
Chamäleons, Echsen und eine Schlange, die blitzschnell im Gras verschwand. Wie
schon an den letzten beiden Tagen wurden wir zweimal von der Polizei angehalten,
die in erster Linie unsere Versicherung und dann den Führerschein sehen wollten.
Beim ersten Mal fehlte dem Polizisten etwas und er verwies mich bestimmt an
seinen Vorgesetzten, der am Strassenrand im Schatten stand. Ich zeigte ihm
nochmals alle unsere Papiere, doch auch er forderte noch etwas (wohl die
Versicherung die ich bei der Einreise nicht gekauft hatte!), auch nach einer
Rücksprache per Telefon. Ich verstand nicht genau was fehlte und sagte ihm, dass
ich eine Versicherung hätte und ihn leider nicht verstehe. Irgendwann gab er auf
und liess uns weiterfahren. In Katima Mullilo überquerten wir wieder den Zambezi
und reisten wieder in Namibia ein. Dort kauften wir erst ein und fuhren dann auf
den Campingplatz bei der
Zambezi River Lodge. Dort stellten wir uns in den Schatten und den
Nachmittag direkt am Fluss verbrachten. Da sitzend entdeckte ich auf einem
schmalen Steg ins Wasser, nur 10 Meter von uns entfernt, plötzlich ein Krokodil.
Es war mit ca. 60 cm Länge ein Jungtier und verschwand ebenso schnell wieder wie
es aufgetaucht war. Abends grillten wir, nachdem ich auf der Baustelle der Lodge
einen passenden Grillrost gefunden hatte.
Donnerstag, 03.04.2008
Nachdem wir noch ein paar Kleinigkeiten
eingekauft und dem Bancomaten etwas Bargeld entlockt hatten, fuhren wir durch
den Caprivi-Strip in Richtung Westen. Die Landschaft auf beiden Seiten der
Strasse war doch eigentlich auf den ganzen 300 Kilometern gleich; Buschland, das
nur durch ein paar Siedlungen mit den typischen Lehmhäuschen etwas aufgelockert
war. Kurz vor dem Okavango bogen wir nach links ab und fuhren ca. 3 Km durch den
Busch auf einer sandigen Piste. Dann kamen wir zu einem Campingplatz direkt an
den Popa-Fällen, wobei dies eigentlich nur Stromschnellen sind. Doch der Platz
war genial: Es hatte nur 4 grosszügig angelegte Stellplätze mit eigener
Feuerstelle, eigenem Freiluft-WC- & Duschhäuschen und einer überdachten
Abwaschmöglichkeit, dazu eine Aussichtsplattform auf die Stromschnellen. Wir
genossen erst ein Zmittag auf diesem sensationellen Platz (Nr. 3) und schauten
uns dann die "Fälle" von Nahem an. Gegen Abend feuerte ich auf der Grillstelle
an und etwas später auch den Heizkessel für das Warmwasser (für Dusche, Lavabo
und Abwaschen). Wir bereiteten uns auf dem Feuer ein feines Stück Fleisch und
Kartoffeln zu. Nach dem sensationellen Nachtessen genossen wir eine warme
Dusche, selber mit nur ein paar wenigen Stück Holz angeheizt.
"Popa-Falls"
Der Boiler...
Die Dusche
WC mit Blick in den Busch
Freitag, 04.04.2008
Heute verliessen wir das
N//Goabaca-Camp bereits wieder. Unser Weg führte uns heute nach Rundu, zu
einem kurzen Einkaufsstopp (wenn man am Vortag nicht an alles gedacht hat...)
und dann weiter in Richtung Etosha. Etwa 100 Km vor Grootfontein bogen wir auf
die C3016 ab. Nach ca. 1 1/2 Stunden erreichten wir die Farm der Familie
Hofmann, die hier einen kleinen Campingplatz (Toko-Campsite) eingerichtet hat.
Die Angestellten wiesen uns zum Stellplatz auf einer Wiese unter einer riesigen
Akazie. In der Nähe des Farmgebäudes genossen wir hier angenehme Stunden. Gegen
sechs Uhr kam dann der Farmer mit seinen beiden kleinen Kindern vorbei. Er
erzählte uns etwas über seinen Betrieb: 16'000 Hektaren Land (ca. eineinhalb mal
die Grösse des Bezirks Lenzburg...), 800-1000 Stück Vieh, ca. 300 Ziegen, 18
Angestellte + deren Familien. Sie betreiben Viehzucht und etwas Ackerbau (Bohnen
und Hirse). Eine Kuh braucht hier 10-20 ha Land, je nachdem wie viel Regen im
Sommer fällt. Der Farmer wie auch sein Vater (und die Kinder) wurden bereits in
Namibia geboren. Auf seinem Land leben auch einige Antilopen und Giraffen, die
ihm auch etwas gegen die Verbuschung der Wiesen mithelfen. Alles war ganz
eindrücklich, auch dass wir die ersten Campinggäste in diesem Jahr waren! Er
musste dann gehen, da er den Verkaufsladen für die Angestellten eröffnete, die
bei ihm die wichtigsten Dinge zum Leben kaufen können, da sie selber über keine
Fahrzeuge verfügen und die Farm eigentlich deshalb gar nicht verlassen können.
Zum Znacht grillten wir wieder Fleisch und hörten dabei dem lauten Zirpen der
Grillen zu. Später gab es wieder eine mit Feuer vorbereitete heisse Dusche.
Samstag, 05.04.2008
Nach dem Morgenessen fuhren wir ca. eine
Stunde bis zum Etosha-Nationalpark. Zuerst suchten wir Namutoni auf, wo wir den
Eintritt entrichteten. Kurz darauf entdeckten wir bereits viele Tiere: Giraffen,
Zebras, Gnus, Strausse und verschiedene Antilopenarten wie Springböcke, Oryx und
Kudus. Bei unserem Mittagshalt im Namutoni-Camp war das dortige Wasserloch bis
auf ein einsames Gnu total verwaist. Bei unserer letzten Reise konnten wir dort
mehrere Löwen beobachten. Am Nachmittag fuhren wir an verschiedenen
Wasserlöchern vorbei, die aber meist nicht sehr gut besucht waren. Da bis vor
kurz vor unserer Ankunft vor zwei Wochen eine sehr intensive Regenzeit war,
fanden die Tiere genügend andere Tümpel. Am späteren Nachmittag erreichten wir
das Camp Halali, wo wir auf dem Campingplatz eincheckten. Nach dem Nachtessen
spazierten wir zum nahen Moringa-Wasserloch, entdeckten aber vorerst nur einen
einzelnen Springbock und einige Schildkröten. Das Warten hat sich aber gelohnt.
Nach einer Weile kam ein Nashorn mit einem Jungtier, wurde aber bald von einem
dritten Nashorn verjagt. Später sahen wir dann nochmals drei Nashörner am
Wasserloch.
Oryx (oder Gemsbock)
Gnus
Nashörner am Moringa-Wasserloch
Sonntag, 06.04.2008
Bei den heutigen Pirschfahrten war vor allem
der Morgen ziemlich ereignislos. Ausser ein paar Giraffen, einigen
Warzenschweinen und den immer präsenten Springböcken konnten wir nicht viele
Tiere entdecken. Wir picknickten am Wasserloch von Okaukuejo, wo doch einige
Tiere anzutreffen waren. Am Nachmittag entdeckten wir dann westlich davon eine
Unmenge von Zebras, Springböcken und etliche Gnus und Strausse. Dieses Mal
verliessen wir den Etosha-Nationalpark aber ohne einen Elefanten oder eine
Raubkatze gesehen zu haben. Das einzige Raubtier, das wir entdeckten war ein
einsamer Schakal. Gegen Abend fuhren wir dann in Richtung Outjo, wo wir wie beim
letzten Mal wieder auf dem Campingplatz der "Ombinda Country Lodge" eincheckten.
Montag, 07.04.2008
Unser heutiges Ziel war der Vingerklip mit
den umliegenden Tafelbergen, die wie eine kleine Kopie des Monument Valley
aussehen. Bei der Zufahrt zum steil aufrecht stehenden Felsen verschwand rasch
ein grosser Waran im hohen Gras. Ich folgte ihm ein kurzes Stück um ein Foto zu
schiessen. Darauf stiegen zum Fels auf und genossen die Aussicht auf das
umliegende Gebiet. Wir wollten auf dem Campingplatz der "Ugab Terrace Lodge", die
auf einem Fels weit oben in der Nähe des Vingerklip liegt, übernachten. Die
Besitzerin erklärte uns aber, dass die heftigen Regenfälle der vergangenen
Wochen an der gesamten Anlage grossen Schaden angerichtet habe und u.a. auch der
Campingplatz bzw. die Stellplätze einfach weggeschwemmt worden seien. Mit Allrad
fuhren wir den sehr steilen Weg hinauf zur Lodge, wo uns ihr Neffe gleich mit
zwei Begrüssungsdrinks erwartete. Er zeigte uns die sensationelle Aussicht und
machte uns eine sehr gute Offerte zur Übernachtung in seiner Lodge inkl.
Nachtessen und Frühstück. Dieses Angebot konnten wir nicht ausschlagen und
genossen wenig später ein kühles Bier auf der Terrasse vor unserem Pavillon. Den
späteren Nachmittag verbrachten wir am und im schön in die Felsen eingebetteten
Swimmingpool mit Blick auf die Tafelberge. Nach einer Dusche genossen wir bei
einem Apéro den Sonnenuntergang von der Terrasse des Restaurants aus. Da hier
die Sonne sehr schnell untergeht, sassen wir kurze Zeit später bereits beim
Nachtessen, wo wir vorzüglich bedient wurden und auch mindestens so gut assen.
Himba-Frauen in Outjo
Waran
Vingerklip
Ugab Terrace Lodge
Dienstag, 08.04.2008
Mit einem sehr währschaften Frühstück mit
Spiegeleiern und Speck verabschiedeten wir uns von diesem komfortablen und
schönen Ort und fuhren via Khorixas ins Damaraland zum versteinerten Wald.
Unterwegs querten wir zahlreiche Riviere (trockene Flussläufe), die mit viel
Sand und Geröll von den vergangenen Niederschlägen gefüllt waren. Zumindest
waren alle trocken und wir kamen gut vorwärts. Bei Petrified Forest konnten wir
auf einer Führung die zahlreichen versteinerten Baumstämme sehen, die vor
Urzeiten hierhin geschwemmt wurden. Sie sehen z.T. noch fast wie Holz aus;
Jahrringe, Baumrinde und Astlöcher sind bestens erkennbar! Erst beim Anfassen
merkt man den harten Stein. Hier hörten wir zum ersten Mal seit 2 1/2 Wochen
wieder einmal Schweizerdeutsch bei einer Kleinreisegruppe, die durch einen in
Namibia wohnenden Schweizer organisiert und geführt werden. Nach einem
Erfrischungsgetränk (gegessen hatten wir am Morgen genug...), fuhren wir weiter,
vorbei an eindrücklichen roten Bergen aus purem Fels, in Richtung Uis. Nach
einem Tankstopp ging es dann definitiv in die Wüste. Vorbei am Brandberg und den
Gobbobos-Bergen fuhren wir einen unebene Schotterpiste in Richtung Ugab-Fluss
zum Rhino Camp beim Brandberg West. Dieses Camp liegt zwei Fahrstunden von der
nächsten Zivilisation entfernt und ist sehr einfach eingerichtet. Trotzdem hat
es uns da auf unserer letzten Reise so gut gefallen, dass wir es auch diesmal
als Übernachtungsort ausgewählten. Noch immer war die Piste auf den letzten 10
Kilometern z.T. sehr sandig und ganz am Schluss noch ziemlich felsig und steil.
Wie beim letzten Mal waren wir die einzigen Besucher, was sich aber nach einer
Weile noch änderte. Ein deutsches Paar hatte auch den Weg in die Wildnis
gefunden und wir hatten ein sehr anregendes Gespräch mit ihnen. Später grillten
wir unser Fleisch und genossen ein Nachtessen bei einem herrlichen
Sternenhimmel, der hier ohne störende Lichteinflüsse sehr eindrücklich ist.
hier ist es steiler als es aussieht...
es hat einige Viehgatter unterwegs...
Gegenverkehr
beim versteinerten Wald
leider haben wir hier keine gesehen...
Gobbobos-Berge
im Vordergrund die Dusche mit dem Boiler...
Mittwoch, 09.04.2008
Leider entdeckten wir auch diesmal keine
Wüstenelefanten hier im Camp. Nach dem Austausch von einigen Tipps mit unseren
"Nachbarn" fuhren wir in Richtung Küste. Beim Cape Cross besuchten wir die
Seehundekolonie, die uns auch beim zweiten Mal mit der grossen Anzahl Tiere und
dem Geruch sehr beeindruckte. Später fuhren wir nach Swakopmund, wo wir bei
merklich kühleren Temperaturen und Nebel beim "Alte Brücke Resort" fanden. Den
Nachmittag verbrachten wir in der Stadt bei Kaffee und Kuchen und beim Stöbern
bei den Souvenirhändlern. Uns wurde am Morgen ein Rundflug über die Dünen beim
Sossusvlei wärmstens empfohlen, so dass wir kurz entschlossen das Büro
aufsuchten und uns informierten. Leider waren noch keine anderen Leute für einen
solchen Flug am nächsten Morgen angemeldet, doch wenn sich noch Interessenten
meldeten, würden sie uns per SMS informieren. Der Zufall wollte es, dass wir auf
dem Weg zum Nachtessen nur 50 Meter vom Büro entfernt die Nachricht erhielten,
dass unser Flug morgen klappe! Zufrieden gingen wir ins Restaurant "Zur
Kupferpfanne", welches uns ebenfalls empfohlen wurde. Von aussen ist es ein
ziemlich unscheinbares Gebäude. Darin aber war es wie in einem Museum; unzählige
Möbel und Bilder aus der Kolonialzeit gaben dem Restaurant ein sehr angenehmes
Ambiente. Da es nicht sehr viele Leute hatte, war eine Angestellte nur für uns
da. Etwas ungewöhnlich war es schon, als sie in gutem Deutsch nach unseren
Wünschen fragte. Wenig später servierte sie sehr humorvoll eine feine namibische
Wildplatte mit Oryx, Springbock und Strauss zusammen mit Spätzle. Das Essen war
ausgezeichnet und wir machten uns danach mit vollen Bäuchen auf den Rückmarsch
zum Campingplatz.
durch die Wüste an die Küste
bei Cape Cross
im Restaurant zur Kupferpfanne in Swakopmund
Donnerstag, 10.04.2008
Wir standen frühzeitig auf, so dass wir
pünktlich um Viertel vor neun Uhr beim Flugplatz von Swakopmund eintrafen. Dort
wartete bereits unser Pilot für den Rundflug: Andy, ein Schweizer, der nur 10 Km
von unserem zu Hause in Küttigen aufgewachsen war. Er führt hier seit einigen
Jahren die Firma "Bush-Bird" als kleines Flugunternehmen. Nachdem die beiden
weiteren Passagiere (wir kannten sie schon von der Lodge her...) eingetroffen
waren, konnte es losgehen. Auf einer Kiespiste (die geteerte ist wegen zu vielen
Schlaglöchern gesperrt!) ging es ab in die Luft. Nach einer Weile entronnen wir
dem Nebel und wir flogen bei Sonnenschein über die Steinwüste. Richtig spannend
wurde es dann beim Flug über den Kuiseb-River und in dessen Canyon. Spektakuläre
Kurven im Tiefflug mit Felsen auf beiden Seiten und über die ersten Sanddünen
waren pure Action. Wegen der vielen Regenfälle war ein grosser Teil der Wüste
mit viel Gras bewachsen und sehr grün. Wir entdeckten aus der Luft auch
Bergzebras, Oryxe und Strausse. Der Pilot erklärte uns auch die verschiedenen
Dünenformen und einiges über die Wüste. Wir kamen schliesslich zu den höchsten
Dünen beim Sossusvlei, wo wir einen spektakulären Blick aus der Luft geniessen
konnten. In einigen Vleis war sogar noch etwas Wasser, was hier doch eher selten
vorkommt. Die weitere Route führte uns schliesslich über verlassene Camps aus
der Diamantenrauschzeit vor knapp hundert Jahren zurück an die Küste, wo wir
neben einigen Schiffswracks auch angeschwemmte Walknochen ausfindig machen
konnten. Mit dem Flug über Walvis Bay und das jüngste Schiffswrack bei
Swakopmund erreichten wir nach 2 1/2 stunden und über 600 Kilometer wieder
unseren Ausgangsort. Wir waren vom Flug begeistert, zwar war das ganze nicht
ganz billig aber trotzdem sehr empfehlenswert.
Der Kuiseb-River führt sogar Wasser
Düne 45
ehemalige Siedlung aus der Zeit des
Diamantenfiebers
Wrack des Versorgungsschiffes Eduard Bohlen,
gestrandet 1909 während der Diamantenfieberzeit
Wrack der ...
Da sich unsere Reise langsam dem Ende nähert, fuhren wir anschliessend weiter ins Landesinnere. Nach einem Mittagshalt erreichten wir später die "Ameib Ranch" im Erongo-Gebirge. Dies ist eine Wildfarm, wo viele Wanderwege durch die spektakulären roten Granitfelsformationen führen. Wir besuchten einen Felsen, der einem Elefantenkopf gleicht und machten anschliessen eine einstündige Wanderung zur Philips-Cave, einer Höhle wo noch Felszeichnungen der Ureinwohner besichtigt werden können. Nach der in der Hitze anstrengenden Kraxelei, konnte ich mich auf dem Campingplatz der Farm im Swimming-Pool herrlich abkühlen. Wir hatten sehr Glück, da zwei grosse Gewitterherde mit rabenschwarzen Wolken nur knapp an uns vorbeizogen. Später genossen wir unseren letzten Abend mit gegrilltem Fleisch und einem schönen Sternenhimmel.
Philips Cave
Freitag, 11.04.2008
Nach dem Zmorge luden wir alles aus dem Auto
raus und packten unsere sieben Sachen in die Taschen. Dann putzten wir den
allergröbsten Dreck aus dem Buschcamper, hatte sich doch trotz täglichem
Wischens jedes Mal etwas mehr feiner Staub in allen Ecken abgelagert... Gegen
zehn Uhr war dann soweit alles fertig und wir verliessen den Campingplatz und
nahmen Kurs auf Windhoek. Mit einem Tank- und einem Mittagessenstopp trafen wir
gegen zwei Uhr bei der Vermietfirma Caprivi Car Hire ein. Die Abgabe verlief
problemlos und sehr schnell. Wir zeigten den Angestellten noch ein paar Teile,
die sich auf unseren Pistenfahrten während drei Wochen gelöst hatten. Wichtig
war aber, dass wir keine Blech-, Reifen- oder Glasschäden hatten. Das Auto wurde
gleich darauf zum Wachplatz gefahren, wo es wohl doch einige Zeit zu stehen
hatte... Wir wurden ins nahe "Kashima Bed & Breakfast" geführt, wo wir auch schon
unser reserviertes Zimmer beziehen durften. Nach einem Bad im Pool und etwas
Relaxen beim Lesen machten wir uns auf in die Stadt, wo wir uns erst für den
morgigen Rückflug per Internet eincheckten und nach einem Stopp in einem
Souvenirgeschäft zu Joe's Beerhouse spazierten. Dort genossen wir ein letztes
Mal Wild und fuhren dann per Taxi zu unserer Unterkunft zurück. Wir setzten uns
noch an die Bar von Jeanette und ihrem Mann und plauderten noch einiges mit den
anderen Gästen des B&B, die ebenfalls am nächsten Tag nach Hause reisen müssen.
Christuskirche in Windhoek vor schwarzen
Gewitterwolken
Samstag, 12.04.2008
Wir wurden pünktlich um zwanzig vor fünf Uhr
(am Morgen) abgeholt und von der Fahrzeugvermietfirma zum Flughafen chauffiert.
Dort konnten wir gleich unser Gepäck aufgeben (Übergepäck spielt in Afrika wohl
zum Glück keine Rolle...) und fielen anschliessend an unserer Zmorge-Box her,
die wir von Jeanette erhalten hatten. Wir verbrauchten noch die letzten paar
Namibia-Dollar und konnten dann pünktlich in die Maschine der LTU einsteigen.
Der Sitzabstand war nicht sehr überwältigend (meine Knie spürte ich noch längere
Zeit nach dem Flug...) und auch der Service vermochte einen nicht zu begeistern.
Der Flug war angenehm, das Essen gut und wir erreichten München pünktlich. Mit
dem Airport-Shuttle fuhren wir dann in die Stadt, wo ich bereits im voraus ein
Hotel gebucht hatte. Den Abend im kalten München verbrachten wir erst mit einem
Nachtessen mit einer Mass im Hofbräuhaus und dann schon bald im Bett, da wir vom
langen Tag doch ein klein bisschen müde waren.
nun gehts leider wieder heimwärts...
Sonntag, 13.04.2008
Nach dem Frühstück gingen wir zum Bahnhof und
reisten anschliessend bei schönstem Frühlingswetter nach Hause. Die drei Wochen
sind wieder einmal viel zu schnell vorbei geflossen und wir können nur noch in
unseren Erinnerungen schwelgen. Im südlichen Afrika waren wir aber mit
Bestimmtheit nicht zum letzten Mal!
Unsere Route:
Unser Fahrzeug:
Toyota Landcruiser (HZJ79), 6 Zylinder
Dieselmotor mit 4.2 Liter Hubraum, 130 PS, 140 Liter Dieseltank, ausgerüstet mit
kompletter Campingausrüstung, Frischwassertank, Gaskocher, Kühlbox, etc.
Wir fuhren mit einem Navigationssystem Garmin
Street Pilot III, mit Karten von
Tracks 4 Africa (die
seit letzten Herbst sogar routingfähig sind)
Ein paar Zahlen:
gefahrene Strecke: 4873 Kilometer
verbrauchter Diesel: 600.36 Liter
Verbrauch pro 100 Km: 12.32 Liter
Kosten: ca. 5'000.00 CHF/Person
Informationen:
Karten: World Mapping Project Namibia (1:1 250 000) und Botswana (1:1 000 000)
Reiseführer: Namibia (Reise Know-How Verlag + Stefan Loose Verlag), Botswana (Zimbabwe + Botswana vom Stefan Loose Verlag), Sambia (Zambia + Malawi vom Hupeverlag)
Sehr empfehlenswert ist auch das Namibia-Forum: