Freitag, 01.05.2015
Früh am Morgen um drei Uhr klingelte der Wecker. Endlich ging es los. Nachdem
wir in den letzten Wochen noch viel am Auto gearbeitet haben und es in der
Garage von Philipp's Cousin auch technisch vorbereitet wurde, stand nun die
erste grosse Reise bevor. Erst zwei Tage zuvor ist der Defender ohne irgendeinen
Mangel auf dem Strassenverkehrsamt geprüft worden. Am Tag vor der Abreise haben
wir dann die Versicherungsunterlagen und die Fahrzeugpapiere erhalten und jetzt
ist es soweit. Es geht los. Uns stehen etwas mehr als drei Wochen Ferien zur
Verfügung, in denen wir zusammen mit den Eltern von Philipp mit zwei Fahrzeugen
nach Marokko reisen.
Wir hatten extra genügend Fahrzeit eingerechnet, da wir auf der Autobahn keine
Rennmaschine haben und mit einem Reisetempo von max. 100 km/h rechneten. Wir
kamen gut voran, obwohl das europäische Wetter uns bereits bei der Abreise
vermisste und entsprechend weinte. Nur noch einen knappen Drittel hatten wir vor
uns, als es etwas ruckte und es etwas nach Gummi roch. Zudem entdeckte ich eine
leuchtende Batterieanzeige. Auf dem nächsten Rastplatz begutachteten wir das
Übel. Der Keilriemen hatte sich gelöst, da das Kugellager einer Umlenkrolle
kaputt war. Wir riefen der Pannenhilfe an, die innerhalb zwanzig Minuten vor Ort
war. Der Defender wurde in der Folge auf einen Lastwagen verladen und zu einer
nahen Garage in Loriol-sur-Drôme zwischen Valence und Montélimar gefahren.
Obwohl die Rolle vor der Abreise extra noch überprüft wurde und es eigentlich
eine kleine Sache war, mussten wir uns leider gedulden. Der 1. Mai ist in
Frankreich ein Feiertag und es ist wirklich fast alles geschlossen. Und dann
folgte das Wochenende...
In der Nähe der Garage war beim Friedhof ein grosser Kiesparkplatz, wo wir einen
ruhigen Platz zum Übernachten fanden. Die Stimmung war nicht gerade auf dem
Höhepunkt. Unsere Tochter Anna brachte uns aber rasch auf andere Gedanken und
wir spielten mit ihr. Am späteren Nachmittag machten wir im kleinen Städtchen
einen Erkundungsspaziergang. Später versuchten wir noch die Fähre umzubuchen,
auf der wir heute Abend Sète in Richtung Afrika verlassen hätten. Aber auch hier
wurden die Telefone am 1. Mai nicht bedient.
Nach dem Nachtessen gingen wir in mehr oder weniger guten Stimmung zu Bett, denn
müde waren wir nach der frühen Tagwache allemal.
Samstag, 02.05.2015
Heute entschlossen wir uns gegen Mittag den Zug nach Montélimar zu nehmen und
das Städtchen zu besuchen. Nach der Ankunft genossen wir ein feines Zmittag in
einem schönen idyllischen Hinterhof eines Restaurants. Im späteren Nachmittag
besuchten wir den Spielplatz im Stadtpark, wo sich Anna die Zeit vertrieb.
Später konnten wir an der Internetstation in der Touristeninfo noch die eine
oder andere Abklärung zum Defekt bzw. allfälliger Ersatzteile tätigen. Sibylle
liess es sich nicht nehmen, noch etwas obligates Nougat zu kaufen. Heute war das
Wetter glücklicherweise meist trocken, so dass wir auch Abends draussen sitzen
konnten und fein grillieren konnten.
Sonntag, 03.05.2015
Heute fuhren wir mit dem VW-Bus von Philipp's Eltern zur Rhone und spazierten
etwas entlang des Uferweges. Da aber die letzten Tage durch das schlechte Wetter
der Fluss sehr viel Wasser führte, war der wieder freigelegte Schlick nass und
stank entsprechend. So überquerten wir die Brücke und machten wieder Halt auf
einem Spielplatz. Anna genoss den Aufenthalt, umso mehr, dass nebenan in einer
Sporthalle ein Jugend-Judo-Turnier stattfand und wir dort als Apéro etwas Pommes
kauften. Zurück auf der anderen Flussseite genossen wir ein Picknick. Den Rest
des Tages verbrachten wir wieder an unserem Stellplatz. Telefonisch konnten wir
noch die Fähre neu für Dienstag von Sète nach Tanger Mediterrane buchen.
Montag, 04.05.2015
Wir hatten nicht sehr gut geschlafen und hofften, dass die Landrover Garage in
Valence ein solches Teil an Lager hat. In der Garage bemühte sich der Chef sehr,
konnte aber weder in Valence noch in Avignon ein solches Teil auftreiben. So
liess er das Teil in Paris bestellen, so dass wir es am nächsten Morgen in
Valence abholen können. Als Sicherheit bestellte ich über Internet bei einem
Versandhandel mit 24h-Garantie ebenfalls die nötigen Teile und liess sie an die
Adresse der Garage liefern, so nach dem Motto doppelt genäht hält besser.
Später gingen wir alle Einkaufen und fuhren dann zum Naturreservat Ramières du
Val de Drôme, wo wir spazierten und am Bach picknickten. Anna gefiel es sehr gut
am Bach und sie spielte mit Steinen, Ästen, Blättern und dem Wasser, so dass sie
fast nicht mehr fort wollte. Gegen Abend kehrten wir zurück an unseren Platz,
der sinnvollerweise "Place du Souvenir Français" heisst.
Dienstag, 05.05.2015
Nach dem Frühstück fuhren wir mit dem VW-Bus zur Garage, wo die Sekretärin
gerade Bescheid erhalten hatte, dass die Ersatzteile in Valence eingetroffen
seien. Wir fuhren die knapp 20 Kilometer zur Landrover Garage und konnten diese
umgehend abholen. Nach unserer Rückkehr holten wir den Defender und das Teil
wurde innerhalb einer knappen halben Stunde eingebaut. Während unserer
Abwesenheit war auch mein Paket mit den weiteren Ersatzteilen eingetroffen, die
wir fortan als Reservematerial mitführen werden. Noch vor dem Mittag war alles
fertig und wir waren endlich wieder reisebereit. Mit einem Mittagshalt trafen
wir ca. um halb drei Uhr in Sète ein. Wir stellten unsere Autos in die
Warteschlange zu den unzähligen stark beladenen bzw. meist wohl überladenen
Lieferwagen der marrokanischen Händler. Diese verschifften unzähliges Material;
die Busse waren mit Möbeln, Fahrrädern, Gebrauchsgegenständen aber vor allem
auch mit viel Auto-Ersatzteilen beladen. Der Bus neben uns hatte unzählige
Achsen, Bremsen, Kotflügel, Räder, etc. geladen. Wir holten unsere Bordkarten
und warteten danach bis wir beim Verladen an der Reihe waren. Bevor wir in die
Fähren fahren durften, wurde Sibylle noch vom Schiffsarzt wegen ihrer
Schwangerschaft befragt. Mit dem Ausfüllen eines Formulares an der Rezeption
ging aber auch das in Ordnung. So bezogen wir auf der Fähre Fantastic der Grandi
Navi Veloci unsere Kabinen. Auf Deck verfolgten wir unsere minutengenaue Abfahrt
und genossen später ein feines Nachtessen im Bordrestaurant.
beim Anstehen im Hafen von Sète
Fähre Fantastic
Mittwoch, 06.05.2015
Wir schliefen lange und genossen anschliessend einen ruhigen Tag auf dem Meer
bei wolkenlosem Wetter. Am Nachmittag konnten wir auf dem Schiff bereits die
Einreise für Marokko erledigen, dies nachdem wir am Morgen leider wieder
unverrichteter Dinge umkehren mussten, da der Zollbeamte in die Mittagspause
wollte.
Donnerstag, 07.05.2015
Nach unserem Aufstehen fuhren wir an Gibraltar vorbei und erreichten bald schon
den neuen Hafen von Tanger-Med. Da wir als eines der letzten Fahrzeuge an Bord
gefahren waren, konnten wir nun mit den ersten das Schiff verlassen. Zu Beginn
lief alles sehr schnell ab, bis wir zur Einreise auf einen Polizisten warten
mussten. Dieser musste nur den Touristen die noch nie in Marokko waren, bzw.
einen neuen Pass hatten, die Einreisenummer registrieren. So warteten wir eine
Stunde bis der Herr dann endlich eintraf. Nachher war aber die ganze Einreise
auch schon vorbei - ins Fahrzeug wollte glücklicherweise niemand schauen. Einige
Einheimische packten ihre ganze Ladung aus und stapelte diese auf dem Boden rund
um ihr Fahrzeug auf.
Tanger-Med ist in Sicht!
So fuhren wir dann los, direkt auf die neue Autobahn in Richtung Tanger und der
Küste entlang bis Larrache. Kurz nach der Autobahnausfahrt kaufte Sibylle am
Strassenrand ein ganzes Kistchen frische Erdbeeren. Wir fuhren entlang der
Hauptstrasse in Richtung Meknes. Unterwegs durchquerten wir das Dorf El Aouamra,
wo gerade Markt war. Es herrschte richtig emsiges Treiben wie im tiefsten
Afrika. Unser Ziel für heute war aber der Campingplatz Belle Vue ca. 16
Kilometer vor Meknes. Kaum waren wir auf dem Campingplatz eingetroffen, fuhren
noch eine Schweizer Familie im Landrover dazu. Nach dem Installieren unter den
Olivenbäumen hatte Anna mit der gleichaltrigen Alicia gerade eine passende
Spielkameradin. Zum Nachtessen hatten wir uns dann ein paar Cervelats grilliert
und anschliessend konnten alle Erdbeeren nach Lust und Laune essen.
etwas anderer Verkehr in Marokko - gelten Einbahnen nur für motorisierte
Fahrzeuge?
Freitag, 08.05.2015
Am Morgen überraschte uns der Platzwart mit einem feinen Tee à la menthe.
Nach dem Frühstück sind wir nach Meknes gefahren und konnten direkt unter der
Altstadt parkieren. Wir bummelten durch den Souk, wo aber wegen des Freitages
nicht allzu viel los war. Viele Geschäfte hatten leider geschlossen. In einem
Restaurant auf dem Place el-Hedim gönnten wir uns eine feine Tajine und genossen
den Ausblick auf das Tor Bab el Mansour und die vielen Leute die unterwegs
waren. Später fuhren wir dann weiter nach Fès, wo wir auf dem
Camping Diamant vert einen Platz fanden. Gleich hinter unserem Stellplatz hatte
eine weitere Schweizer Familie ihren Campingbus. Die beiden Buben zeigten Anna
einen Kieshaufen, den sie zusammen ausgiebig erkundeten, so dass dann
schliesslich alle drei weiss paniert waren.
Bab el Mansour
Camping Diamant vert in Fès
Samstag, 09.05.2015
An der Rezeption der Ferienanlage buchten wir den kleinen Taxibus, der uns zur
Altstadt der Königsstadt Fès fuhr. Der Fahrer erklärte uns schon auf der
Hinreise einiges und liess uns dann direkt beim Gerberviertel aussteigen. Gerne
hätte er uns natürlich noch eine Führung angeboten, was wir aber dankend
ablehnten. Wir besuchten das Lederwarengeschäft von dessen Dachterrasse wir
einen tollen Blick auf die traditionellen Gerbe- und Färbebecken werfen konnten.
Der Duft, der in der Luft lag, war aber nicht jedermanns Sache. Hier werden mit
natürlichen Zugaben wie Kalk und Taubenmist unzählige Tierhäute zu Leder
gegerbt. Anschliessend wird das Leder der Schafe, Ziegen, Kühen oder Dromedare
mit Naturfarben eingefärbt. Für uns folgte dann der obligatorische Gang durch
die Verkaufsräume. Wir spazierten weiter durch die Medina (Altstadt) zum
blauen Tor Bab bou Jeloud. Unterwegs schauten wir unzähligen Handwerkern
zu, die zum Teil in kleinsten Geschäften ihrer Arbeit nach gingen. Der
Spaziergang durch die engen Gassen hätte auch vor 2000 Jahren sein können, wenn
man mal von der Elektrizität absieht. Der Transport aller Güter findet mit
Handwagen, Eseln oder Maultieren statt. Voll von Eindrücken erholten wir uns in
einem Restaurant, wo wir von der Dachterrasse einen schönen Blick über die
Dächer der Altstadt und die Koutubia-Moschee geniessen konnten. Diese Altstadt
ist auch Unesco-Weltkulturerbe und sehr eindrücklich.
Gerber- und Färberviertel
Mosaik an einer Moschee
Esel & Maultiere transportieren hier alles
Über den Dächern von Fès
Nach einem feinen Mittagessen setzten wir uns am frühen Nachmittag in ein
Grand-Taxi und fuhren zurück zum Campingplatz, da es inzwischen ziemlich heiss
geworden ist. Der Fahrer mit der Mercedes-Limousine älteren Datums brachte uns
auf direktem Weg zurück zum Campingplatz, wo wir als erstes das benachbarte
Freibad aufsuchten. Die modernen Anlagen im Freibad der Freizeit- und
Ferienanlage sind ein krasser Unterschied zum Leben in der Medina.
Später grillten wir und luden abends unsere Nachbarn Simone und Urs noch zu
einem Glas Wein ein. Durch die spannenden Gespräche wurde der Abend aber immer
länger und der Wein blieb auch nicht bei einem Glas, hatten sie uns doch einiges
zu erzählen über Marokko, da sie letztes Jahr mehrere Monate im Land weilten.
Abkühlung
Sonntag, 10.05.2015
Heute ging es wieder weiter. Nachdem wir und die Autos versorgt waren
komplettierten wir im Supermarkt Marjane noch unsere Vorräte und fuhren dann in
Richtung Azrou, wo wir im Zedernwald die frei lebenden Berberaffen besuchten.
Wir sahen die Tiere an zwei Stellen, wobei sie am zweiten Ort von den Besuchern
gefüttert werden. Etliche Einheimische leben auch davon, Futter zu verkaufen
oder einen Ritt auf einem schön dekorierten Pferd anzubieten.
im Zedernwald bei Azrou
Da unser Aufenthalt in Marokko bedingt durch unsere Panne in Frankreich leider etwas kürzer ist als geplant, legten wir heute zwei der ursprünglich geplanten Etappen zusammen. Unterwegs machten wir noch eine kurze Pause auf einer Hochebene beim Bergsee Aguelmame Sidi Ali, dem grössten Bergsee Marokkos. Die Landschaft war stets abwechslungsreich, erst gegen Schluss wurde die Vegetation immer weniger. In Midelt fuhren wir noch ein paar Kilometer zur Auberge du Jaffar, die etwas ausserhalb lag. Neben der Herberge gibt es auch die Möglichkeit zu campen und es ist hier absolut ruhig. Nach einem erfrischenden Apéro im Schatten gingen wir dann ins Restaurant für das Nachtessen. Abends wurde noch für eine englische Reisegruppe traditionelle Musik aufgeführt. Das Quintett setzte sich aus zwei Tambourinspieler, einem Violinisten und zwei Sängerinnen zusammen.
Camping bei der Auberge du Jaffar
Montag, 11.05.2015
Nach dem Zmorge und einer erfrischenden Dusche ging es weiter in Richtung Süden
über einen Pass und weite Ebenen zum Ziz-Tal. Der Fluss Ziz durchbricht noch die
letzten Ausläufer des Atlasgebirges und fliesst durch malerische Schluchten. Am
Flussufer stehen überall Dattelpalmen und viele Oleander-Büsche blühten. Vor
Rissani wird das Wasser dann in einem riesigen Stausee gesammelt und für die
Energieerzeugung und die Trinkwasserversorgung genutzt. Ein Teil des Wassers
fliesst dann auch weiter in die riesigen Dattelpalmenoasen des
Tafilalet.
Gegenverkehr
Passfahrt
Der Fluss Ziz
In einer dieser Palmenoase gibt es den Campingplatz Tissirt, den wir nach dem Mittag erreichten. Wir wurden erst zum Tee eingeladen und assen dann später im Schatten etwas kleines. Nachdem die gröbste Hitze (über 40°C...) vorbei war, unternahmen wir gegen Abend noch einen kleinen Spaziergang durch die Palmeraie, den Palmengarten. Hier wird häufig auf drei Ebenen die fruchtbare Fläche kultiviert. Oben sind die Dattelpalmen, dann unten die Obstbäume und zuunterst wird Getreide oder Gemüse angepflanzt. Das ganze ist durchzogen mit diversen Bewässerungskanälen, die je nach Bedarf wieder umgeleitet werden. Nach unserer Erkundungstour bereiteten wir uns ein feines Znacht zu - es gab Rindsfilet vom Grill mit Kartoffelstock. Wir genossen den Abend unter Palmen, Oliven- und Feigenbäumen und sahen eine grosse Zahl von Sternen, ab und zu sogar eine Sternschnuppe.
Palmengarten im Talafilet
SUVA-gerechte Baumpflege
Pause im Schatten auf dem Camping Tissirt
Dienstag, 12.05.2015
Unsere heutige Fahrstrecke war relativ kurz, denn unser Ziel war der Erg Chebbi.
Nach dem Tipp von Simone und Urs fuhren wir zur
Auberge du Sud, welche wir auf
den letzten paar Kilometern über eine Schotterpiste erreichten. Wir konnten
campen wo wir wollten, beschlossen aber den wenigen Schatten auf dem Parkplatz
noch zu nutzen. So stellten wir unsere Fahrzeuge hin, mit Blick auf die
Sanddünen und spannten unsere Sonnendächer auf. Am Nachmittag kam dann plötzlich
Wind auf - heisser Wind. Die Temperatur im Schatten war ja schon 44°C, in der
Sonne war es aber noch ein bisschen wärmer. Und der Wind kam aus der Sonne -
weil es hier in der Natur eigentlich nirgends Schatten gibt. So suchten wir den
Swimmingpool des Hotels auf um uns zu erfrischen. Eigentlich ist ein
Swimmingpool in der Wüste ökologisch Schwachsinn - aber bei diesen Temperaturen,
die übrigens gemäss den Einheimischen für den Mai doch schon ziemlich hoch sind,
tat es einfach gut. Der Chef des Hotels hatte Freude an Anna und schenkte ihr
beim Baden sogar ein Getränk.
Begegnungen in Rissani
Piste bis zur Sandwüste des Erg Chebbi
schöner Pool mit Sicht auf die Dünen
Für den Abend hatten wir einen Sonnenuntergangs-Kamelritt gebucht. Vor uns stiegen aber noch ca. drei Dutzend Jugendliche ebenfalls auf Kamele um eine Nacht in der einsamen Wüste zu verbringen. Beim Gejohle, dass sie bei ihrer Ankunft im und um den Pool veranstaltet hatten, denke ich nicht, dass sie eine ruhige Nacht verbrachten. Sie stiegen auf Ihre Dromedare, jeder mit einem Selfie-Stick für das Handy ausgerüstet! Wir waren die letzte Gruppe, die los ritt. Sibylle blieb wegen der Schwangerschaft bei den Autos und Anna ritt auf meinem Kamel mit. Schon nach kurzer Zeit wählte unser Führer einen anderen Weg und es wurde schlagartig ganz ruhig. Oben auf einer Düne stiegen wir ab und er legte uns einen Teppich auf den höchsten Punkt, wo wir die untergehende Sonne beobachten konnten. Er entfernte sich und suchte einen Sandfisch, den er schon nach kurzer Zeit fing und uns zeigte. Eigentlich eine Echse, erhielt dieser den Namen Sandfisch, da er wie ein Fisch im Sand schwimmt.
die Kamele für die Wüstentour kommen
alle bereit
Sandfisch (Foto: Geo.de) -
<>hier gibt es einen Beitrag der Sendung Einstein zum Sandfisch
Vor dem Eindunkeln ritten wir schaukelnd zurück zur Herberge und bereiteten uns anschliessend hungrig das Nachtessen zu. Der Sternenhimmel hier in der Wüste ist grandios. In der Auberge wurde wieder lokale Musik vorgeführt. Wir aber genossen den Blick auf die Sanddünen vor unserem rollenden Zuhause.
Mittwoch, 13.05.2015
Eigentlich hatten wir geplant zwei Nächte in der Nähe der Sandwüste zu
übernachten. Da aber die Temperaturen tagsüber doch recht beachtlich sind, entschieden
wir uns weiter zu fahren. Bevor wir losfahren konnten, lud uns der Hotelchef
noch zu einem Orangensaft ein und schenkte Anna ein Joghurt. Zudem wollte Anna
noch den "Füdli-Rütscher" im Sand testen, den sie sonst im Schnee benutzt.
Camping mit Blick auf die Dünen des Erg Chebbi
Schliesslich fuhren wir die Piste zurück und legten in Rissani einen Tankstopp ein. Die weitere Fahrt in Richtung Tazzarine führte uns durch eine Landschaft, die uns immer wieder an Namibia erinnerte. An unserem Tagesziel angekommen, fuhren wir zum Camping Amasttou in einem schönen Palmengarten. Das Areal ist sehr schön angeordnet und wir relaxten erst im Schatten. Nach einem Apéro unternahmen wir einen Spaziergang ins Dorfzentrum, wo heute Markt war. Die letzten Händler packten zusammen und wir konnten an einem Früchte- und Gemüsestand noch unsere Vorräte aufstocken. Dies ging nach der einfachen und bewährten Methode, dass man ein Plastikbecken erhält und einfach seine Wahl da hinein legt. Dieses wird dann auf einer uralten Waage gewogen und der entsprechende Preis bezahlt. Meist ist für die Früchte und das Gemüse je ein Einheitspreis massgebend. Wir kehrten mit vollen Taschen (für umgerechnet zwei Franken) zurück zum Campingplatz. Unterwegs sprach uns noch ein Berber an und wollte wissen woher wir in der Schweiz seien. Er hatte uns am Nachmittag mit dem Auto gesehen - scheinbar gibt es hier relativ wenige Touristen. Wir hatten ein interessantes Gespräch und erfuhren einiges aus dem Leben der Leute hier ganz im Süden. Wie auf dem Hinweg faszinierten uns auch auf dem Rückweg die Bewässerungskanäle, die Wasser zu den einzelnen Gärten brachten. Über die Mauern konnten wir auch einigen Leuten bei der Feldarbeit zusehen. Auf dem Campingplatz war dann Fütterungszeit der Ziegen und Schafe des Campingplatzwartes. Sie dürfen mehrere Male am Tag das Gras auf dem Camping fressen und werden noch zusätzlich gefüttert. Der Platzwart hat uns ganz stolz von seinen Tieren erzählt. Speziell die kleinen Geisslein haben Anna gefallen, wie sie überall umher gehüpft und geklettert sind.
Landschaften wie in Namibia
Getreidefelder zwischen Palmen
Kaffee und Kaffee crème...;-)
Camping Amasttou in Tazzarine
Donnerstag, 14.05.2015
Am Morgen haben wir noch etwas mit dem Platzwart geplaudert. Als Dank für seinen
Service (er war stets sehr bemüht um unser Wohlergehen) habe ich ihm ein
Uniformenhemd der SBB geschenkt, das ich bei meiner Arbeit früher getragen
hatte. Mit diesem für uns banalen Geschenk, konnte ich ihm eine Riesenfreude
machen, da sein Hemd doch schon wesentlich bessere Tage erlebt hatte.
Wir fuhren dann weiter in Richtung Draa-Tal, wo wir aus karger Umgebung
plötzlich in ein sehr fruchtbares Oasental gelangten. Überall waren Palmen,
Gärten und Äcker. Wir fuhren in Richtung Agdz, wo heute Markt war und die
Bevölkerung von überall her kam. Wir fuhren zum
Camping Kasbah Palmeraie, wo wir einen Platz schön im
Schatten unter Palmen fanden. Im Laufe des Nachmittages ging ich in der
umfunktionierten Wasserzisterne des Platzes baden. Gegen Abend hatten wir eine
private Führung durch eine Kasbah und erfuhren viel zur Geschichte und zum Bau
dieser Gebäude. Nach den sehr interessanten Ausführungen wurden wir noch zum Tee
eingeladen. Zum ersten Mal seit wir in Marokko sind, war heute Abend der Himmel
stark bewölkt. Es blieb jedoch trocken und wir genossen einen gemütlichen Abend
unter Palmen.
Maisfelder zwischen Dattelpalmen im Draa-Tal
Verkehr in Agdz
Verkehr in Agdz
Camping Kasbah Palmeraie
Abkühlung in der umfunktionierten Zisterne
Kasbah
Kunstvolle Fenstergitter
Freitag, 15.05.2015
Nach der Abfahrt mussten wir erst unsere Getränkevorräte aufstocken. Der
Verbrauch war enorm, da tagsüber immer 40° C oder wärmer war. Wir kauften 20
Liter Wasser und 4 Flaschen Süssgetränke (zu Abwechslung). Wir fuhren auf der
guten Strasse R108 und hielten uns bei der ersten Abzweigung dann in Richtung
Süden. Die R111 war aber nur noch im Ansatz asphaltiert. Vielmehr fuhren wir auf
einer Piste. Das Hochwasser des Flusses hat bei einem Hochwasser im letzten
Herbst einen grossen Teil der Strasse weg- oder überschwemmt.
durch Unwetter im Herbst 2014 verwüstete Strasse
Landwirtschaft in den Palmengärten
Ca. 20 Kilometer vor Lamhamid verbesserte sich die Strasse wieder und wir nutzten die Möglichkeit beim Hotel Bab Rimalzu campieren. Es war zwar ein ziemlich schattenloser Platz, dafür gleich beim Hotel mit Pool und Restaurant. Unter unseren Sonnendächern stärkten wir uns erst und suchten nachher den erfrischenden Pool auf. Neben der schönen Anlage kann man auch den Blick durch Palmen auf die nahen Berge geniessen. Für einen Ausflug in die nahe zerfallene Lehmsiedlung war es heute definitiv zu heiss. Anna brachten wir fast nicht mehr aus dem Wasser. Sie hat gemerkt, dass sie mit den Schwimmflügeli selber schwimmen konnte. Nach einem Apéro genossen wir ein feines Nachtessen im sehr komfortablen Hotel. Wie überall hatte auch hier der Kellner Freude an der blonden Anna und sie erhielt als spezielle Aufmerksamkeit die eine oder andere "Extrawurst". Diese Nacht schliefen wir bei komplett geöffneten Fenstern, da in unserer Kabine eine wohlige Wärme herrschte. Der leichte Wind in der Nacht empfanden wir als äusserst angenehm.
Camping beim Hotel Bab Rimal
Samstag, 16.05.2015
Heute fuhren wir weiter in Richtung Foum Zguid. Hinter dieser Ortschaft verloren
wir den blauen Himmel und die Luft war durch einen leichten Sandsturm ganz trüb.
Auch über die Strasse wehten immer wieder Sandböen. Links und rechts säumten
Sanddünen die Strasse. Am Ort wo wir vor 8 Jahren den Schaden am VW-Bus
einfingen, machten wir einen kurzen Gedenkhalt. Kurz davor fuhren wir gar noch
etwas durch Wasser. Auch in Tissint, wo wir beim letzten Mal auf den
Abschleppdienst aus Agadir warteten, hielten wir kurz an. Anschliessend fuhren
wir weiter bis Tata.
Tor bei Foum Zguid
es hat Sand in der Luft
Durchfahrt durch Tissint, wo wir beim letzten mal unfreiwillig übernachteten...
Wir tankten auf und suchten einen Supermarkt, den es aber hier nicht gibt. So haben wir das Einkaufen auf den nächsten Tag verschoben und fuhren zum Camping Hayat, der schön oberhalb des Flusses lag. Wohl der grösste Teil der männlichen Bevölkerung zwischen 8 und 18 Jahren vergnügte sich hier beim Baden im Fluss. Auf dem Campingplatz machten wir es uns unter Palmen gemütlich und verbrachten den Nachmittag im Schatten. Hier hatte das Trinken noch einen anderen Grund - nach einer Weile knirschte es immer leicht zwischen den Zähnen, wenn man den Mund nicht konsequent geschlossen hielt. Gegen Abend klarte der Himmel glücklicherweise etwas auf und die Sicht wurde besser. Wir genossen einen ruhigen Abend, da wir hier die einzigen Besucher auf dem Campingplatz waren.
badende Jungs bei Tata
Pause im Schatten bei brütender Hitze
Sonntag, 17.05.2015
Bereits am Morgen um acht Uhr war es wieder drückend heiss, so dass wir uns
bereits wieder Schattenplätze suchten. Auch heute war noch etwas Sand in der
Luft. In Tata kauften wir erst ein und wir suchten vier kleine Läden auf, die
nicht grösser als eine Schweizer Garage waren, bis wir das Nötigste zusammen
hatten. Unsere Fahrt führte uns dann in das Gebiet des Anti-Atlas. Unterwegs
beeindruckte uns die Landschaft und eine grosse Kamelherde, die entlang eines
ausgetrockneten Flusslaufes unterwegs war. Die Strecke waren wir vor acht Jahren
bereits mit dem "Camion dépannage" gefahren, konnten uns aber nicht mehr an
alles erinnern. Aber das Dorf Isaafn blieb uns vor allem Erinnerung; unser
Chauffeur machte dort eine Pause und wir sassen in einem Café. Sibylle suchte
dort dann eine Toilette auf, dass sich als Steh-WC der übleren Sorte entpuppte.
Aus diesem Grund entschlossen wir uns diesmal ohne Halt durchzufahren. In
Ingherm bogen wir auf eine sehr wenig befahrene Nebenstrasse ab, die uns in
unzähligen Kurven nach Tafraoute brachte. In diesem Gebirgstal war die
Temperatur deutlich angenehmer und wir fuhren zum Camping 3 Palmiers, der in
angenehmer Gehdistanz zum Städtchen liegt.
schöne Fahrt in den Anti-Atlas
so viel passt auf einen Esel...
unterwegs von Irherm nach Tafraoute
Camping 3 Palmiers in Tafraoute
rote Granitfelsen bei Tafraoute
Gegen Abend unternahmen wir dann auch
einen Spaziergang durch das Städtchen. Wir sahen interessante Geschäfte,
sprachen mit einem jungen Einheimischen, der uns schliesslich zum Restaurant "La Kasbah" führte (und wohl eine Provision kassierte...:-)). Uns war das egal und
wir genossen ein feines Nachtessen und konnten auf der Strasse das rege Leben
beobachten. Als wir das letzte Mal hier waren, fand noch der Markt statt, was
wir ein bisschen vermissten. Wir sahen aber auch einem Schreiner zu, der in
seiner Werkstatt bis zu den Knien in Hobelspänen stand. Spannend waren auch die
alten Autos aus den sechziger und siebziger Jahren, die hier noch zum normalen
Strassenbild gehören.
Zurück auf dem Campingplatz erkannten wir Gäste, die wir bereits vor Tagen in
Tissint auf dem Campingplatz kennen gelernt hatten. Ganz aufgeregt erzählte uns
der Mann, dass er in der Dusche einen kleinen schwarzen Skorpion gesehen habe.
neuestes Taxi-Modell
Montag, 18.05.2015
Wir genossen die erste wieder etwas kühlere Nacht. Entsprechend hatten wir alle
gut und lange geschlafen. Nach dem Morgenessen kauften sich meine Eltern noch
eine Tajine und Geschenke für die Daheimgebliebenen. In einem Teppichgeschäft
kauften wir einen schönen Teppich aus der Region. Wir handelten eifrig und ich
lief auch schon mal aus dem Geschäft. Schliesslich wurden wir uns einig,
tauschten neben dem zu bezahlenden Betrag noch alte SBB-Uniformhemden und zwei
gebrauchte Taschenmesser gegen einen Berber-Teppich ein. Seither hat mein Vater
mit dem Namen "Opa moustaches" einen neuen Spitznamen:-)
Gegend um Tafraoute
Anschliessend unternahmen wir eine schöne Fahrt durch das Gebiet mit den schönen
Granitfelsen bis ins Vallée d'Ammeln, wo wir nur etwa in 5 Kilometer Luftdistanz
auf den nächsten Campingplatz fuhren. Wir genossen einen gemütlichen Nachmittag,
umso mehr, als der Swimmingpool heute frisch aufgefüllt wurde und Anna und ich
den ausgiebig nützten. Später unternahmen wir einen Spaziergang zu einem
Bergdorf im Tal und genossen die grandiose Bergkulisse mit den roten
Granitfelsen. Leider verfallen immer mehr alte Lehmhäuser, da die Besitzer
Betonbauten, die allerdings viel weniger vor den Temperaturen schützen,
vorziehen. Abends genossen wir die Ruhe auf dem Campingplatz bei einem feinen
Nachtessen.
im Vallée d'Ammeln
Dienstag, 19.05.2015
Auf unserer Fahrt in Richtung Norden besuchten wir eine Kooperative für Frauen
in einem Bergdorf, die Arganien-Öl und Couscous verarbeiten und auch verkaufen.
Wir fuhren über den Pass wo wir bereits hergekommen sind und wendeten uns
Richtung Agadir zu. Eine schöne Route auf der Karte mit unzähligen Kurven und
einer über 30 Kilometer langen Baustelle führte uns schliesslich aus den Bergen.
örtliches Hauptverkehrsmittel
Kasbah de Tisourgane
Nach der zeitraubenden Fahrt waren wir froh, als es im flacheren Land wieder
etwas zügiger vorwärts ging. Unterwegs passierten wir einen Unfall, wo ein
Lastwagen mit Kies umgekippt auf einem Kleintransporter lag. Wir waren froh,
dass wir von der Polizei durch gewunken wurden und erreichten schliesslich die
Vorstädte von Agadir. Nach tagelanger Reise durch einsame Regionen mit nur
kleinen Ortschaften war dies wieder eine grössere Umstellung für uns. Hier zu
fahren ist sehr abwechslungsreich und man muss extrem auf der Hut sein, da von
allen Seiten Autos, Lastwagen, Busse, Pferdefuhrwerke, Eselskarren, Motorräder,
Fahrräder, Händler mit Handwagen und andere Fussgänger kommen.
Später kauften wir bei Agadir in einem Marjane ein und komplettierten unsere
Vorräte. Unser Tagesziel war ca. 15 Kilometer nördlich von Agadir in den Hügeln
- das
Paradis Nomad. Ein französisches Paar hat hier eine schöne Anlage mit
Nomadenzelten, Bungalows und einer Möglichkeit zum Campen erschaffen. Hier
trafen wir auch ein deutsches Paar, die an ihrem Defender das Zündschloss
ersetzten. Wir genossen erst ein Bad im Pool und später ein feines Stück Fleisch
vom Grill. Abends mussten wir uns Jacken anziehen, da wir die knapp 20° C
bereits als kühl empfanden.
Mittwoch, 20.05.2015
Unsere Reise führte uns heute entlang des Atlantiks. Es war sehr windig und
grosse Wellen brachen sich am Ufer. Wir genossen bei schönem Wetter die Fahrt
über die Ausläufer des Atlas-Gebirges nach Essaouira.
Direkt beim Hafen parkten wir und unternahmen einen Spaziergang in die nahe Altstadt. Ein grosser Teil hier ist sehr touristisch und unzählige Souvenirstände und Restaurants buhlen um die Käuferschaft. Auf der Dachterrasse eines Restaurants verpflegten wir uns bei schöner Aussicht über die Stadtmauer auf das tobende Meer. Die Gischt spritzte teils meterhoch. Später bummelten wir durch die Gassen und kauften noch das eine oder andere Erinnerungsstück. Sehr gut gefallen haben uns die vielen Gegenstände aus Holz mit zum Teil sehr feinen Einlegearbeiten. Später verliessen wir den touristischen Teil und suchten noch den Markt auf. Hier war alles sehr authentischer und man konnte die Lebensmittel des täglichen Gebrauchs erstehen; Früchte, Gemüse, Fleisch, Hühner (lebende Hühner bleiben länger frisch), Eier, etc. Später unternahm ich noch einen Abstecher zum Fischereihafen, wo unzählige Fischerboote vertäut sind. Daneben werden hier auch noch Fischerboote aus Holz neu gebaut. Überall wehte einem der Duft von gegrilltem Fisch um die Nase.
Bummeln durch die sehr touristische Altstadt Essaouiras
im nicht touristischen Teil der Altstadt
Elektroinstallationen vom feinsten...
unzählige Fischerboote im Hafen von Essaouira
Müde vom Rundgang durch die Stadt fuhren wir nach Ounara zum
Camping des Oliviers. Anna liebte hier
den Spielplatz und es war ihr eigenlicht egal, dass wir wieder lange Hosen und
eine Jacke tragen mussten.
Donnerstag, 21.05.2015
Unser heutiges Ziel war Marrakesch. Schon kurz nach Abfahrt winkte uns die
Polizei. Wir hatten anzuhalten und eine Busse zu zahlen. Scheinbar waren wir
bzw. unsere Eltern etwas zu schnell, was 100 Dirham kostete (zehn Franken). Wir
kamen gut voran. Je näher wir Marrakesch kamen, desto stärker nahm der Verkehr
zu. Wir mussten dann wirklich durch das Zentrum der Stadt, wo Auto fahren jedes
Mal ein grosses Erlebnis ist. Wichtig ist Augen und Ohren auf und ganz ruhig
bleiben.
strahlend blauer Himmel am Morgen auf dem Campingplatz
Verkaufsstände unterwegs
Transportmittel auf dem Land
Unser Ziel war der Camping Le Relais du Marrakesch, welcher als bester Campingplatz Marokkos gilt. Wir stärkten uns, bevor wir uns im Pool etwas abkühlten. An der Rezeption haben wir uns ein Taxi bestellt, dass uns am späteren Nachmittag zur Medina brachte. Mit dem Chauffeur des Oldtimer-Mercedes vereinbarten wir gleich wieder die Rückfahrt, so dass wir uns darum nicht mehr zu kümmern brauchten. Wir schlenderten über den Platz Djemaa el Fna und spazierten durch den Souk. Alles ist hier ziemlich touristisch. Trotzdem findet man immer wieder Werkstätten und Händler, die speziell für die Einheimischen Waren anbieten, z.B. die Hühner oder Eier. Später genossen wir eine Tajine in einem Restaurant mit Blick über den Platz der Gaukler. Natürlich liessen es wir uns nicht nehmen anschliessend einen Blick bei den Artisten, Musikern, Schlangenbeschwörern, den dressierten Affen und den farbigen Kaleschen zu erhaschen. Es war alles ein buntes Durcheinander. Gegen neun Uhr kehrten wir zum vereinbarten Treffpunkt zurück, wo unser Chauffeur bereits wartete. Unser Transportmittel hat den Vorteil, dass er sicher nie zu schnell fährt, denn sein Tacho ist ausser Betrieb...
Freitag, 22.05.2015
Heute stand bereits die Rückfahrt in Richtung Norden auf dem Programm. Wir
hatten eine grössere Strecke vor uns. Wie überall in Nord-Marokko hat es in
allen Ortschaften Polizisten, die Geschwindigkeitskontrollen vornahmen. In
Rabatt ist die Autobahn leider nicht durchgehend und gemäss den Polizisten fuhr
mein Vater an einer roten Ampel vorbei. Er hat kein rot gesehen und dann auch
nicht gerade realisiert, dass die Pfiffe mit der Trillerpfeife ihm galten.
Nachdem er angehalten hatte, waren sie dann ziemlich aufgebracht und verlangten
wieder eine Busse. Bald aber konnten wir wieder weiterfahren. Unser heutiges
Ziel war Moulay Bousselham, wo wir beim Campingplatz Atlantis Gate direkt an der
Lagune mit Blick aufs Meer einen schönen Platz fanden.
Bei der Ortseinfahrt hatten wir Reiterspiele gesehen, die mein Vater besuchen wollte. Auf dem Hinmarsch sind ihm dann die Sandalen kaputt gegangen, worauf er auf der Rückfahrt ein Taxi nahm. Wenigstens konnte er hier durch das Teilen des Beifahrersitzes mit einem anderen Mitfahrer (auf dem Rückbank sassen noch vier Männer) von einem sehr günstigen Preis von 3 Dirham profitieren. Später hatte Anna noch einen Sturz und blutete stark am Kopf, was sich aber glücklicherweise als einfach Platzwunde herausstellte. Nach dem Verarzten mit einem Pflaster genossen wir einen gemütlichen letzten Abend und eine letzte ruhige Nacht in Marokko.
Samstag, 23.05.2015
Nach einer frühen Tagwache fuhren wir frühzeitig los, so dass wir pünktlich
vier Stunden vor Abfahrt der Fähre im Hafen eintrafen. Nachdem wir alle
Formalitäten (Check-in, Passkontrolle, Ausreisestempel, Auto-Ausreise, nochmals
Passkontrolle) hinter uns hatten, wurde unser Auto noch durch den
Fahrzeugscanner geprüft. Vor dem Verladen wurde der Camper nochmals durch
Angestellte der Fähre auf allfällige illegale Passagiere untersucht. Durch die
vielen Kontrollen hatte die Fähre bereits Verspätung und wir fuhren nach 16 Uhr
los, nachdem wir aber bereits 2 1/2 auf dem Schiff waren. Beim Abendessen
bediente uns der gleiche unfreundliche Chefkellner wie auf der Hinfahrt, den ich
bereits am ersten Tag der Probezeit entlassen hätte. Glücklicherweise war er
nicht der Koch und das Essen war ausgezeichnet.
Sonntag, 24.05.2015
Das Morgenessen hatten wir heute verschlafen und auch auf Deck genossen wir
das Nichtstun und das eine oder andere Nickerchen. Gegen Abend fuhren wir für
einen Zwischenhalt in den Hafen von Barcelona ein, erst verliessen aber noch
drei riesige Kreuzfahrtschiffe den Hafen. Nachdem die entsprechenden Fahrzeuge
die Fähre verlassen hatten und die Fähre frisch betankt war, sind wir weiter
gefahren.
Montag, 25.05.2015
Gegen neun Uhr am Morgen trafen wir bei schönstem Wetter in Sète ein. Hier
war glücklicherweise die Grenzabfertigung viel effizienter und wir machten uns
schon bald auf die Heimreise, wo wir kurz nach Mitternacht wohlbehalten und mit
unzähligen Eindrücken reicher eintrafen.
Es war unsere erste grössere Reise mit unserem Landrover Defender 130 Td5 mit Wohnkabine von Ormocar, den ich in einem halben Jahr vor Abreise selber ausbaute. Nur zwei Tage vor der Abreise konnte der Defender ohne einen einzigen Mangel beim Strassenverkehrsamt nach dem Umbau vorgeführt und als Wohnwagen eingelöst werden.
Wir fuhren mit dem Garmin Nüvi mit einer Karte von openstreetmap.org.
Ein paar Zahlen:
gefahrene Strecke: 4'445 Kilometer
verbrauchter Diesel: 502.5 Liter
Verbrauch pro 100 Km: 11.3 Liter
Informationen:
Karten: World Mapping Project "Marokko" (1:1 000 000)
Reiseführer: Reisehandbuch Marokko (Edith Kohlbach Reisebücher), Campingführer
Marokko-Mauretanien 2014/15 (Edith Kohlbach Reisebücher), Marokko (Stefan Loose
Verlag), Mit dem Wohnmobil nach Marokko (Womo-Reihe)